Melanchthons
Briefwechsel

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[Paul Eber an M. in Zerbst]. - [Wittenberg], 25. April 1547, 12 Uhr

[1] Das Dichterwort [Ovid, Ep. ex Ponto 4, 3, 35f] wird bestätigt durch die Niederlage bei Mühlberg gestern nachmittag. Nachts um 1 Uhr erschienen die Geschlagenen vor [Wittenberg], wurden aber erst im Morgengrauen eingelassen, da man sie für Feinde hielt.

[2] Es kamen [Hz. Johann Friedrich d. M.] und [Hz. Johann Wilhelm] von Sachsen sowie Hz. Otto [d. J.] von Braunschweig[-Lüneburg-Harburg], der Schüler des Veit [Örtel, ⇨ 2506; ⇨ 5618f], nicht aber Kf. [Johann Friedrich], der gefangen sein soll. E. betet um seine Rückkehr.

[3] Es herrscht unbeschreibliche Verwirrung. E. beglückwünscht M. und die anderen Kollegen, daß sie dies nicht mitmachen müssen, und betet, daß sie für den Wiederaufbau der Kirchen und Schulen überleben.

[4] E. war nicht allein so töricht, dieses plötzliche Unglück nicht vorausgesehen zu haben. Nun darf kein Wagen die Stadt verlassen, und zu Fuß fliehen kann er wegen seiner Kinder nicht.

[5] E.s Gottvertrauen wird auch durch das grausamste Geschick nicht erschüttert werden. Fürbitte.

[6] Die blutrote Sonne und der düstere Himmel als Vor- und Trauerzeichen nach [Röm 8, 22].

[7] M. hätte neulich [⇨ 4713] sein Geld mitnehmen sollen. Seine Vorräte bittet E. verwenden zu dürfen. Er rät M. zur Flucht und bittet um Lebenszeichen. Sorge um den Kf.

[8] Der Überbringer Magister Hermann [NN] zwingt zu schließen. Segenswunsch. Am Tag nach Trojas Einnahme.

[9] Anbei Drucke von M.s Gedicht [⇨ 4595.5]. Die lateinische [Übersetzung des Johannes Marcellus der Menius-M.-Schrift] »Von der Notwehr« [⇨ 4657.2] ist gedruckt, kann aber nicht auch noch getragen werden.