M. an Jakob Milichius [in Magdeburg].
- [Wittenberg, ca. 14. April 1547]
[1] M.s Reise nach [Wittenberg] geschah aus keinem wichtigen Grund, sondern um sich von der Trauer [um Anna Sabinus] abzulenken, zumal er liebe Kollegen [aus Magdeburg, vielleicht Augustin Schurff, Georg Maior, Veit Örtel] begleiten konnte. Außerdem mußte er dem [Landrentmeister Jakob von Koseritz] das Geld bringen, das dieser in Thüringen dem [Johannes] Stigel hatte ausbezahlen lassen [⇨ 4621].
[2] Über die Politik erfuhr M. nichts Wissenswertes. Nur noch Gott kann den Schaden an Kirche und Land heilen.
[3] Segenswunsch für die Niederkunft von Mil.s Frau [Susanna].
Fundort:
CR 6, 615 Nr. 3951.
‒ MBW.T 16.
Datierung:
Datum: M.s Reise „hoc tempore“ nach Wittenberg, wo sich sein Kollege Mil. nicht befindet, kann nur im Schmalkaldischen Krieg erfolgt sein. Doch handelt es sich keinesfalls um die Rückkehr am 25./26. Juli (⇨ 4817f), wie CR annimmt, die ja nicht so zufällig und bedeutungslos war, wie M. schreibt, und auch politische Nachrichten von höchster Bedeutung gab es damals (⇨ 4818.3). Die Trauer, von der sich M. durch seine Reise ablenken wollte, galt dem Tod seiner Tochter Anna Sabinus, von dem er am 27. März unterrichtet wurde (⇨ 4673). Damit ist sichergestellt, daß es sich um die wohl am 10. April unternommene Reise (bei ⇨ 4702) handelt, bei der er den Betrag von 25 Gulden mitbrachte (⇨ 4697.2; ⇨ 4698.1), der laut Schreiben vom 4. März dem Johannes Stigel auszubezahlen war (⇨ 4621). An Mil., der sich in entgegengesetzter Himmelsrichtung aufhielt, schrieb M. gewiß erst nach seiner Rückkehr, und vielleicht haben dieselben Kollegen, mit denen er von Zerbst nach Wittenberg zog, den Brief nach Magdeburg mitgenommen. Nachweislich war er am 16. April wieder in Zerbst (⇨ 4714ff).