M. an Fürst Georg von Anhalt [nicht abgeschickt]. - [Zerbst, ca. 27.] Dezember 1546
[1] Nach dem Psalmwort [Ps 103/104, 33] ist das Evangelium treulich zu verkünden, ob nun die Reiche ruhig oder unruhig sind. M. freut sich, daß G. die Predigten [⇨ 4499f] erhalten hat, die freilich dem Thema [der Menschwerdung Christi] nicht angemessen sind. M. wird wie bisher die notwendige Lehre erläutern.
[2] Zu den Beratungen der Fürsten wird er nicht geholt, und wegen seines Eintretens für Wahrheit und Frieden ist er seit 15 Jahren [⇨ 1111 u. ö.] in Gefahr. Er wird dennoch weiterhin mäßigend wirken. Nachdem aber [Hz. Moritz von Sachsen] zum Krieg gegen die Heimat aufgehetzt wurde, kann man nur noch um Frieden beten. [Lgf. Philipp von Hessen] wurde nach M.s Meinung durch Verzweiflung und Schicksal gehindert, zwischen [Kf. Johann Friedrich und Hz. Moritz] zu vermitteln [⇨ 4508].
[3] Zum Bürgerkrieg kommt nun auch die Bedrohung durch die Türken. Doch Gott wird die Kirche erhalten.
Fundort:
CR 6, 478 Nr. 3827.
‒ MBW.T 15.
Datierung:
Datum: Die Verzweiflung des Lgf. an seinen Friedensbemühungen fast wörtlich auch in 4520f, worauf schon C. Krause, Melanthoniana (1885), 33f hinwies, der überdies den Dezember 1546 als Datum der Zerbster Abschrift mitteilte. Der Aufmarsch eines großen türkischen Heeres bei Belgrad wurde am 2. Dezember 1546 dem sächsischen Gesandten Ulrich Mordeisen von Kf. Joachim II. von Brandenburg als Neuigkeit mitgeteilt: Pol. Korr. Moritz 2, 962 Nr. 1078 § 2 (der von Christmann S. 27f herangezogene Brief des Sigismund Gelous vom 25. Dezember gehört ins Jahr 1545: MBW 4107). Weiteres ⇨ 4523.
