Melanchthons
Briefwechsel

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M. an Joachim Camerarius in Tübingen. - [Wittenberg], 31. August [1539]

[1] Segenswunsch zur Geburt einer Tochter [Ursula].

[2] C.s Bitte um einen Bericht über die Verhandlungen [in Frankfurt/Main] erfüllt M. nur durch Andeutungen über die internen Streitigkeiten der [Schmalkaldischen] Bundesgenossen um Kriegs- oder Friedensbereitschaft; durch die [feindlichen] Truppenwerbungen an der Weser [⇨ 2191.5] wäre sogar der friedensbereite [Lgf. Philipp von Hessen] umgestimmt worden, wenn ihn nicht seine Krankheit [⇨ 2180; 2184] am Krieg gehindert hätte.

[3] M. billigt, daß C. [seine Cicero-Ausgabe, ⇨ 2232.5] nun dem [Daniel] Stibar widmen will, und äußert sich abfällig über Julius [Pflug]. Er schlägt auch [Christoph] von Carlowitz, derzeit Amtmann in [Zörbig] und reformationsfreundlich, für eine solche Ehrung vor; doch hat ihn M. seit dem Tode des Hz. Georg [von Sachsen] nicht mehr gesehen.

[4] M. kritisiert die mangelnde Fürsorge der geistlichen und mancher weltlichen Machthaber für die Kirche und ermahnt C., dies durch seine Studien zu kompensieren, was auch er selbst tut, soweit es die Geschäfte zulassen. Von De anima [⇨ 1985.6] sind 16 Seiten gedruckt; doch C. wird das Buch verbessern müssen.

[5] C. erhält De ecclesia [⇨ 2227], worin [CR 3, 637; MSA 1, 379f] M. gegen die interpretierende Verteidigung der Mißbräuche bis hin zum Heiligendienst durch Julius [Pflug] u. a. polemisiert, wie sie im [Meißnischen Buch, ⇨ 2238] enthalten ist und von [Pflug] schon vor einem Jahr dem [Lgf. Philipp von Hessen] vorgetragen wurde, wie dieser M. erzählte.

[6] Gruß von [Jakob] Milichius u. a.