M. an Burkhard Mithoff [in Münden].
- [Wittenberg], 8. Januar [1544]
[1] M. rühmt die [Hzn. Elisabeth] von Braunschweig[-Calenberg], weil sie milde regiert und die Ausbreitung des Evangeliums fördert, und betet für sie, ihren Sohn [Hz. Erich II. von Braunschweig-Calenberg] und alle Mitarbeiter.
[2] M. rügt die anderen Fürsten, die durch unnötige politische Aktivitäten Gefahren in Deutschland verursachen, und er betet um Ruhe für die Studien, die nun auch ins Ausland wirken: im Banat im türkisch besetzten Ungarn, in Siebenbürgen und in der Walachei breitet sich das Evangelium aus. Gebet für den Rest der Kirche.
[3] Mit einer Schrift über die christliche Witwenschaft wird sich M. befassen, wenn er nicht zum [Speyrer Reichs]tag muß.
Fundort:
CR 3, 629 Nr. 1765.
‒ MBW.T 13.
Datierung:
Jahr: Elisabeth war seit Juli 1540 Witwe. In der Zeit ihrer vormundschaftlichen Regentschaft (bis 1545) entfaltete sie eine rege reformatorische Gesetzgebung (vgl. Sehling 6/2, 702-704), wobei sie über ihren Leibarzt Mith. auch mit M. in Verbindung trat (⇨ 2487; ⇨ 2530; ⇨ 2830; ⇨ 2850; ⇨ 3011; ⇨ 3223). 1541 befand sich M. am 8. Januar in Worms. 1542 stand zwar ein Reichstag bevor (⇨ 2873; ⇨ 2875), aber eine Entsendung M.s war nicht im Gespräch, und sein Urteil über die Türken war vom Kriegszustand bestimmt (⇨ 2872f; ⇨ 2877; ⇨ 2883; ⇨ 2891; ⇨ 2896). Dasselbe gilt für 1543 (⇨ 3129f; bei ⇨ 3141; ⇨ 3147-3149). 1544 mußte M. mit einer Reise zum Speyrer Reichstag rechnen (⇨ 3408; ⇨ 3435f; ⇨ 3454). Wenige Monate zuvor war er mit der Reformation in Siebenbürgen befaßt (⇨ 3309f), und die am 5. März Ordinierten (⇨ 3472.3) waren vielleicht schon im Januar in Wittenberg anwesend (vgl. aber 3454.2). 1545 beschränkte sich M.s Beteiligung am Reichstag auf schriftliche Arbeit zu Hause (⇨ 3792ff). — Die der Hzn. in Aussicht gestellte Schrift hat M. u. W. nicht verfaßt, jedenfalls nicht veröffentlicht. Elisabeth jedoch publizierte 1556 ein Trostbuch für Witwen, das sie schon 1549 geschrieben hatte, vgl. I. Mengel, Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg und Albrecht von Preußen. Ein Fürstenbriefwechsel der Reformationszeit (1954), XXIII und 73.