M. an Justus Menius in Mühlhausen [Thüringen]. - [Wittenberg], 13. Februar [1544]
[1] M. blickt auf seine Leistungen bei den Reichstagen in Augsburg (CA) [⇨ 896ff] und Regensburg [⇨ 2647ff] zurück, beteuert seine Freude, jetzt nicht zum [Speyrer] Reichstag reisen zu müssen, sondern unterrichten zu dürfen, bemerkt aber die Hintergründe dieser Entscheidung des [kursächsischen] Hofes. Doch mit seiner Philosophie und seinem Geschichtsbewußtsein erträgt er Kränkungen und wird weiterhin die Lehre angemessen darstellen und die Eintracht der [evangelischen] Kirchengemeinden fördern, zumal in seinem Alter.
[2] Vorgestern angekommene Ungarn [Leonhard Groß aus Hermannstadt, vielleicht auch Lucas Schifflich aus Kronstadt] rechnen mit der Eroberung des restlichen Ungarn durch die Türken in diesem Sommer; ganze Städte wurden entvölkert; doch können unter türkischer Besetzung die Gemeinden durch [Wittenberg reformatorisch] organisiert werden [⇨ 3472.3]. Kaiser Karl und [Kg. Franz I.] von Frankreich haben noch keinen Frieden geschlossen; Papst [Paul III.] bedroht den Kaiser. Die kirchliche [reformatorische] Lage in Deutschland wäre ruhig, wenn nicht das [besetzte Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, ⇨ 3404] wäre. Doch ist die [kursächsische Delegation] mit guter Hoffnung nach [Speyer] gereist. Gebet.
[3] Gruß an Hieronymus [Wolf]. Anbei ein Gedicht von [Johannes] Stigel [⇨ 3452]. Der Jahrestag von Makkabäus' Sieg über Nikanor veranlaßt zum Gebet für den Schutz der Kirche.
Fundort:
CR 5, 311f Nr. 2865.
‒ MBW.T 13.
Datierung:
Jahr aus § 2. Kf. Johann Friedrich von Sachsen traf am 18. Februar in Speyer ein, vgl. Mentz, Johann Friedrich 2, 388; zur braunschweigischen Frage ebd. 392-394.