M. an Joachim Camerarius in Tübingen. - [Jena], 4. Oktober 1535

[1] M. dankt C., daß er den Ptolemaios herausgegeben hat [⇨ 1505.3], den M. sofort in einer Vorlesung als griechische Lektüre behandeln will. M.s Physik [De anima] ist bis zum Abschnitt über die menschliche Anatomie fortgeschritten. Des [Jakob] Milichius Kommentar zu Plinius, Liber II. [de mundi historia] hat C. wohl gesehen. [Johannes Koch, ⇨ 1616] ist noch nicht zurück.

[2] Zu seinem beunruhigenden Brief [1616] bemerkt M., daß seine Philosophie mit der [kursächsischen] Politik unvereinbar ist. Dennoch solle C. in der Frage [einer Berufung M.s nach Tübingen] nichts unternehmen, bevor ihn M. im nächsten Frühjahr besucht habe. Denn nachdem M. den Brief [des Kf. Johann Friedrich: 1610] nicht sofort beantwortete, habe ihn dieser [in Jena, ⇨ 1634] besänftigt.

[3] M. freut sich, daß [Hieronymus Kammermeister, ⇨ 1594.1] bei Pfgf. Philipp [dem Streitbaren in Burglengenfeld Kanzler] geworden ist.

[4] Vom Hof Kg. Ferdinands hat Kf. [Johann Friedrich] Nachrichten erhalten, daß der Kaiser von Afrika nach Italien komme, um über ein Konzil zu verhandeln. M. fürchtet, daß Frankreich das Konzil verhindern wird, um den Kaiser in einen deutschen Krieg zu verwickeln. In Wien wird eine türkische Gesandtschaft erwartet.

[5] M. ist mit englischen Briefen [1640] und Gesandtschaften [⇨ 1635] geplagt. Sein Gutachten für Frankreich [1467], das er zur Vermeidung neuer Erörterungen nicht veröffentlichen will, kann er erst später an C. schicken.

[6] [Dem Überbringer] Veit [Dietrich] wurde auch in [Wittenberg] eine Stelle angeboten; doch er wollte die Universität Tübingen sehen [⇨ 1659f].

Fundort:
CR 2, 951f Nr. 1339; MSA 8, Nr. 278; Cod. II, 36f. ‒ MBW.T 6.

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