[1.1] Als Antwort auf Monts kluge Ausführungen über kirchliche Gewalt verteidigt M. sein von diesem kritisiertes Gutachten für Frankreich [1467]:
[1.2] M. versteht unter kirchlicher Gewalt weniger den Primat des Bischofs von Rom als die Befugnisse der Bischöfe in Bezug auf Ordination der Priester, Jurisdiktion und Lehre.
[1.3] Die Bischöfe sollen die ihnen durch Paulus und die Konzile übertragene Aufgabe der Prüfung und Ordination der Priester behalten, solange sie das Evangelium nicht bekämpfen.
[1.4] Kg. [Heinrich VIII.] will die bischöfliche Gewalt in England wohl nicht abschaffen; auch Mont muß sie als Jurist bejahen.
[1.5] Um sie und die Ordination ging es M. in seinem Gutachten [1467.2]. Der Primat des Bischofs von Rom wird allerdings den mit Rom verbundenen [deutschen] Bischöfen zugestanden.
[2] M.s Bedingung für den Gehorsam gegen Bischöfe und Papst, sich nicht dem Evangelium zu widersetzen, wird gegenwärtig nicht erfüllt.
[3] Der Primat des Bischofs von Rom beruht nur auf menschlichem Recht. Das Verhalten von Papst Clemens gegenüber Kg. [Heinrich VIII.] von England macht die Aufkündigung verständlich.
[4] Mont erhielt von M. eine vollständige Abschrift des Gutachtens. Abweichende, von [Guillaume du Bellay] oder anderen verbreitete Artikel [⇨ 1611.3] erkennt M. nicht an unter Berufung auf Zeugen in Straßburg und Basel. M. verfaßte es nicht für eine Publikation, sondern er wünschte weitere Beratung in einem durch die Könige einzuberufenden Religionsgespräch, da ein freies Konzil nicht zu erwarten ist.
[5] Die Feindschaft der Franzosen gegen [die Protestanten] kann nur die Verwicklung des Kaisers in einen Krieg in Deutschland zum Ziel haben.
[6.1] Kg. [Heinrich VIII.] von England sollte die Reform der kirchlichen Mißstände in Angriff nehmen, die den Fürsten von der Hl. Schrift aufgetragen ist.
[6.2] Er ist durch seine Gelehrsamkeit dazu befähigt.
[7.1] Empfehlung M.s an den Kg. M.s Reise nach Frankreich [⇨ 1579; 1605 u. ö.] wurde nur als Mittel gegen die Verfolgungen von dort gewünscht.
[7.2] Empfehlung des Alexander Alesius, der Kg. [Heinrich VIII.] die Loci überreicht hat [⇨ 1637].