M. an Paul Eber [in Wittenberg].
- [Leipzig, ca. 4. Oktober 1554]
[1] M. bat [Johannes] Schneidewein, denjenigen [NN] mitzunehmen, dem E. Geldaufträge gegeben hatte. M. wird dem [Justus?] Menius sein Gepäck bringen.
[2] E. möge dem Studenten [Konrad Schopp], den [Hieronymus] Baumgartner in beiliegendem Brief [7293] empfahl, bei der Wohnungssuche helfen.
[3] M. und [Joachim Camerarius] gehen wegen [Georg] Sabinus zu E.s „Vater“ [Johannes Neefe].
[4] M. schickt Gedichte.
[5] Gebet.
Fundort:
CR 7, 1045 Nr. 5170.
‒ MBW.T 24.
Datierung:
Datum: E.s „Vater“ ist, wie aus 5684 und 5999 hervorgeht, nicht sein leiblicher Vater, sondern eine Persönlichkeit am Dresdner Hof, vermutlich der kfl. Leibarzt Johannes Neefe. Schneidewein, der als Doktor bezeichnet wird, war dies seit 26. 2. 1551 (bei ⇨ 7056). Sabinus suchte seit November 1553 eine neue Stelle; im Februar 1554 mußte er Königsberg verlassen (⇨ 7017; ⇨ 7132.4). Ende September 1554 war er bei M. (⇨ 7290.1). Am 24. Oktober lag ein Angebot des kursächsischen Hofes vor; doch Sabinus entschied sich schließlich für Frankfurt/Oder (⇨ 7313.2). M. bemühte sich, Sabinus für Königsberg zu erhalten (⇨ 7322.3; ⇨ 7335.2). Im November 1554 kehrte Sabinus zunächst einmal dorthin zurück (7327.1). Im April 1555 war er dann endgültig in Frankfurt/Oder (⇨ 7469). 7303 gehört offenbar in diese Zeit, wahrscheinlich vor dem sächsischen Angebot, das als Ergebnis der Fürbitte M.s zu betrachten ist. M. befindet sich nicht am gleichen Ort wie E., denn er schickt [gedruckte] Gedichte, vor allem aber einen Brief von Baumgartner aus Nürnberg mit der Empfehlung eines Studenten, dem M. nicht selbst bei der Wohnungssuche helfen kann und deshalb E. darum bittet. Eine solche Empfehlung liegt in 7293 vom 28. September 1554 vor. Der Weg von Nürnberg nach Wittenberg führt über Leipzig. M., der mit Camerarius im September 1554 die Fürstenschulen visitiert hatte, traf bei seiner Rückkehr nach Wittenberg dort seinen Schwiegersohn und besuchte mit diesem die Leipziger Michaelismesse (⇨ 7290). Darauf deutet auch 7303.1; es geht hier um Bankgeschäfte. Am 2. Oktober kannte M. Baumgartners Empfehlungsbrief noch nicht (⇨ 7298). Doch muß der Nürnberger Student bald danach, vielleicht noch am 2., bei M. erschienen sein, denn dies ist von der Reisezeit her wahrscheinlich, und M. hätte den Brief und die Gedichte wohl nicht geschickt, wenn er selbst kurz vor seiner Heimreise gestanden hätte. Spätestens dürfte der Nürnberger mit Paul Werner am 5. (⇨ 7304) weitergezogen sein. Also ist 7303 um den 4. Oktober, dem Donnerstag der Herbstmesse 1554, geschrieben, frühestens am 2. nach Abgang von 7298, spätestens am 5., dem Freitag. Daß der Dresdner Neefe ebenfalls die Leipziger Messe besuchte, ist wahrscheinlich. Daß sich auch Justus Menius von Gotha dort einfand und vielleicht ein in Wittenberg zurückgelassenes Gepäckstück eines seiner Söhne in Empfang nahm, ist denkbar.