M. an Valerius Cracow [in Dresden]. - [Wittenberg], 27. August [1551]

M. schickt einen Brief des Erasmus Reinhold zur Weiterleitung an Franz Kram [in Augsburg] mit der Hofpost. Unter Hinweis auf Reinholds Publikationen [⇨ 5514; 6245.3] bittet M., ihm diesen Gefallen zu erweisen. Weil die Mathematik zur Mäßigung erzieht und damit dem Frieden dient, sollen die Regenten sie fördern.

Fundort:
Druffel (1876), 519f [H 2197]; Cod. I, 87. ‒ MBW.T 21.
Datierung:
Jahr: Von Druffel mit Hinweis auf 5620.3 ins Jahr 1549 gesetzt. Zweifellos geht es in 6177 ebenfalls um die finanzielle Unterstützung der Forschungen Reinholds. Aber am 27. 8. 1549 war M. unterwegs nach Dresden (bei ⇨ 5612), weshalb 6177 keinesfalls in diesem Jahr geschrieben sein kann. Am 27. 8. 1548 war M. von Pegau kommend in Leipzig (⇨ 5276.1); Reinhold blieb wahrscheinlich in Wittenberg. 1547 war die Finanzierung der Universität Wittenberg noch nicht gesichert (⇨ 4861); ein zusätzlicher Antrag für Reinhold ist unwahrscheinlich. In der Zeit davor war die ernestinische Regierung zuständig. 1553 lebte Reinhold nicht mehr; er starb am 19. Februar. Im Juli 1552 lag Franz Kram schwer krank in Leipzig (⇨ 6490.1; ⇨ 6495.6), wo er eine Professur übernahm (Hecker, Osse 164 Anm. 45). Also bleiben nur die Jahre 1550 und 1551. In beiden Jahren war Kram beim Reichstag in Augsburg, vgl. Druffel, Beiträge 1, Nr. 433 u. ö. und Nr. 653 u. ö. (s. Register in Bd. 3, S. 613). Anscheinend sollte er Reinholds Bittschrift beim Kaiserhof einreichen. Kriege gab es ebenfalls in beiden Jahren. Aber 1551 war Kursachsen unmittelbar beteiligt (⇨ 6166.3.4; ⇨ 6173.1), während 1550 in Niedersachsen gekämpft wurde (⇨ 5872.2; ⇨ 5886.1). Auch war M. kurz vor dem 27. August 1551 in Dresden (⇨ 6164) und konnte seine Bekanntschaft mit C. erneuern. Im Oktober dieses Jahres erschienen die »Tabulae« (⇨ 6245.3). Reinholds am 8. 2. 1552 geäußerte Bitterkeit über die Verachtung seiner Wissenschaft (6338.2) könnte sich auf die Ablehnung des mit 6177 übersandten Gesuchs beziehen.

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