M. an Ulrich Mordeisen [in Torgau]. - [Wittenberg], 21. Juli [1551]

[1] Anbei die wichtigsten Nachrichten, die M. nach seiner Rückkehr erhielt. Den Brief aus der [Kur]mark wird Mo. sicher mit Entrüstung lesen. Fürsten und Gelehrte dürfen nicht mit verschiedenen Zielen das Konzil besuchen.

[2] Hieronymus Krapp d. J. möchte eine Anstellung bei Kf. [Moritz von Sachsen], ohne sein Studium aufzugeben.

Fundort:
CR 8, 804 Nr. 6035 (Z. 7 Sit: Sin). ‒ MBW.T 21.
Datierung:
Jahr: Daß Mo. in der Adresse nicht als Kanzler, was er bis 1553 war, sondern als Rat bezeichnet wird, ist kein Indiz, weil es sich um eine Formulierung des CR handelt. Die einzige Quelle, die Edition von Johannes Saubert 1645, S. 185 [H 829], hat „Eidem“. Die Empfehlung des jungen Krapp stellt die Fortsetzung seines begonnenen Studiums — er war schon als Kind im Sommer 1538 immatrikuliert worden (Album 131a) — in Aussicht. Am 3. Mai 1553 ließ er sich in Greifswald einschreiben, allerdings nur als Gast (Matrikel S. 236). Die „Synodus“, deren unterschiedliche Beschickung durch Fürsten und Theologen M. befürchtet, ist offenbar das Trienter Konzil in seiner zweiten Periode 1551/52. Nachdem die Confessio Saxonica in Kursachsen angenommen war (⇨ 6124; ⇨ 6127f), ging es um die Zustimmung auch der anderen evangelischen Stände (⇨ 6127.3). Am 16. Juli war der kurpfälzische Gesandte bei M., der auch zu Kf. Joachim II. von Brandenburg gehen wollte (⇨ 6135). Dessen Reaktion ist wahrscheinlich der Anlaß von 6140.1. Demnach war M. kurz vor dem 21. Juli bei Mo. in Torgau. Dort bekam er offenbar auch den Auftrag, die Einladung an Mansfeld vom 14. Juli (6132) schon am 19. zu wiederholen (6138f). Am 18. schreibt er anscheinend noch aus Wittenberg (6137). Doch dürfte er an diesem Samstag nach Torgau gefahren und am Montag zurückgekehrt sein.

Normdaten
Personen:

Joachim II. von Brandenburg: http://d-nb.info/gnd/118557556

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Mordeisen, Ulrich: http://d-nb.info/gnd/119767058

Moritz von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118584138