M. an Albert Hardenberg [in Bremen]. - [Wittenberg], 4. Mai [1549]

[1] Weder Lehre noch Riten wurden in der [Wittenberger] Kirche verändert, und es ist ungerecht, daß die Nachbarn [in Magdeburg] den Kummer der [kursächsischen] Gemeinden vergrößern. M. will jene jungen Publizisten [bes. Matthias Flacius] widerlegen, zumal sie Dinge anrühren, worüber mehr gesagt werden muß als über das Chorhemd. M.s Gewissen tröstet ihn: in den dreißig Jahren [der Reformation] hat er keine neuen Dogmen entwickelt, sondern sie in Ordnung gebracht. H. hat M.s Kummer miterlebt [⇨ 3652-3654; ⇨ 3667]. Die Zuneigung beider soll bestehen bleiben. Die Angriffe lassen Rücksicht auf die alte Freundschaft und Mitgefühl mit den [sächsischen] Gemeinden vermissen.

[2] Grüße an Jakob [Propst] und Johannes [Timan].

Fundort:
CR 7, 404f Nr. 4531. ‒ MBW.T 19.
Datierung:
Jahr: Flacius, der seit Oktober 1548 durch Denkschriften an M. (5340; 5382), Georg Maior und Georg von Anhalt (vgl. Preger 1, 64f) jegliches Entgegenkommen gegenüber dem Interim abgelehnt hatte, verließ vor dem 29. März 1549 (⇨ 5487.2) Wittenberg und publizierte jene Denkschrift an Georg von Anhalt mit einer gegen MBW 5409 gerichteten (Preger 2, 541f) am 12. April (Preger 1, 64 Anm. **) in Magdeburg. Dort waren schon Nikolaus von Amsdorf (TRE 2, 492.40) und Erasmus Alber (ebd. 168.36). Bald sollte auch Nikolaus Gallus von Wittenberg nach Magdeburg gehen (⇨ 5549; vgl. TRE 13, 512). Zwar äußert sich M. auch 1550 in ähnlicher Weise über diese seine Kritiker. Doch da der Brief an H. vom 30. April (CR 8, 475 Nr. 5776) auch aus anderen Gründen ins Jahr 1550 gehört, ist 5519 schon 1549 geschrieben, worauf auch die Erwähnung des Chorrocks (⇨ 5558.2) hinweist.

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