Melanchthons
Briefwechsel

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Bernhard [von Mila] und Franz Burchard an M. [in Wittenberg]. Dt. - Weimar, 5. März 1549

[1] Vor einigen Tagen erhielten die [Hzz. Johann Friedrich d. M., Johann Wilhelm und Johann Friedrich d. J. von Sachsen] das beiliegende Schreiben des Kaisers mit dem Befehl, das Interim einzuführen. Da aber die Hzz., beraten von Theologen, wissen, daß viele Bestimmungen des Interims der reinen Lehre des Evangeliums, in der sie von Jugend an erzogen sind, widersprechen und das Papsttum wieder aufrichten, können sie diese bei aller sonstigen Bereitschaft zum Gehorsam gegen den Kaiser aus Gewissensgründen nicht annehmen. Sie haben dies schon vor einem halben Jahr dem Kaiser geschrieben, worauf nun dessen Antwort kam.

[2] Nachdem sie aber hörten, daß in dem Interim auch Mitteldinge enthalten sind, möchten sie nicht wegen unnötiger Dinge sich und ihre Untertanen gefährden und dadurch die notwendigen Lehrstücke zerstören lassen. Die Hzz. wissen, daß Kf. Moritz von Sachsen in Leipzig einen Landtag abgehalten hat, wobei M. u. a. Theologen Gutachten erstellt haben. M. wird gebeten, den Hzz. durch den Überbringer [Bleikard] Sindringer einen gutachterlichen Bericht darüber zuzusenden [5476f], denn die Hzz. sind auf Koordination und Eintracht bedacht.

[3] Die Hzz. haben auch den Beschluß des Leipziger Landtags [5387] erhalten. M. wird gebeten, den Text zu überprüfen, die näheren Umstände zu erläutern [bei ⇨ 5387] und eine Zukunftsprognose zu geben, damit sich die jungen Hzz. danach richten können. Vertraulichkeit und Dankbarkeit wird zugesichert.

[4] Die Hzz. haben einen Landtag einberufen, zu dessen Beginn in acht Tagen M.s Antwort vorliegen soll.