M. an [Martin Bucer in Straßburg]. - [Wittenberg, 4. Februar 1549]

[1] Nicht einmal in [Kur]brandenburg gab es kirchliche Veränderungen, und auf dem Leipziger [Land]tag äußerte sich der Adel würdig [⇨ 5423.2]. Zwar sind die Absichten einiger Machthaber [Kf. Moritz von Sachsen und Kf. Joachim II. von Brandenburg] unklar, doch wurde noch keine Änderung der Liturgie verlangt, und gegen die gewünschte Vereinheitlichung adiaphorischer Zeremonien kämpfen M. und [die kursächsischen Theologen] nicht, zumal noch viele alte Riten üblich sind. Die Hofräte hoffen, damit den Kaiser zufriedenzustellen. M. meint jedoch, daß er das Meßopfer verlangen wird. Vor vielen Jahren hat M. gesehen, daß die Verteidigung der Wandlung des Brotes durch [die Lutheraner] den Opfergedanken stützt [⇨ 5327.2].

[2] Kg. Ferdinand kam aus Ungarn nach Prag. Er macht Anstalten, in Schlesien die Religion zu verändern. In Ungarn stieß er auf Widerstand. Gestern kam ein ungarischer Ratsherr [Marcus aus Schemnitz] nach [Wittenberg]; er sucht einen Pfarrer [⇨ 5453; 5464].

[3] Die niedersächsischen Städte veröffentlichen eine Widerlegung des Interims [Schottenloher Nr. 38302; 38263].

[4] Gestern erhielt M. von Albert [Hardenberg] aus Bremen einen hoffnungsvollen Brief [5418], worin auch B. erwähnt wird.

[5] Die kirchliche Lage gibt keinen Anlaß, die Universität [Wittenberg] zu verlassen. Ordinationen werden wegen der Bequemlichkeit der Bischöfe auch für die Gebiete Kg. Ferdinands vollzogen.

Fundort:
CR 7, 330f Nr. 4481 (Fragment). ‒ MBW.T 19.
Datierung:
Datum: Der Fundort des Autographs in Straßburg und § 4 stellen B. als Adressaten sicher. Damit ist § 1 die Antwort auf 5403, der laut 5434.3 am 3. Februar 1549 in Wittenberg eingetroffen ist. Wörtliche Parallelen indizieren die Abfassung von 5433f am gleichen Tag. 5418 ist demnach am 3. Februar an M. gelangt, und 5425 antwortet auf einen verlorenen Brief Hardenbergs.

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