Über das Meßopfer.
[1] In der Kirche muß es Lehrentscheidungen geben. Der Nachweis, daß nicht die Messe Sündenvergebung verdient, war notwendig. Damit hätte man sich begnügen, nicht neue Spitzfindigkeiten suchen sollen (wie Epikur in der Philosophie).
[2] Die neuen Spitzfindigkeiten [eines Julius Pflug] schmerzen M., weil sie die Lehre verderben, profanierend wirken und den Streit unentwirrbar machen. Regenten hätten sie verhindern sollen; nun müssen Theologen Stellung nehmen.
[3] Zwei Hauptargumente:
[3.1] Es gebe zu allen Zeiten Priestertum und als äußere Zeremonie Opfer oder Sakrament. M. gesteht Gebet, Beichte, Predigen, Abendmahl mit Gebet und Predigten, Abendmahl mit Gebet und Danksagung als ‚Opfer‛ zu, aber im Neuen Testament gilt Kult ohne Herzensregung nichts. Die Zeremonie allein kann also kein Opfer sein.
[3.2] Es gibt ein dem Priester eigenes Werk, ‚offerre‛ oder ‚sistere‛, wie man neuerdings [das Interim] sagt. Beweis: der griechische Kanon. M. verlangt, ‚sistere‛ als ‚Opfer‛ der ganzen Kirche zu verstehen. Uns ist nicht geboten zu opfern, sondern das Opfer [Christi] wird uns beim Empfang [der Hostie] zugewendet. Der Basilianische Kanon kennt den späteren Zusatz noch nicht; diese Vorstellung kommt von der Transsubstantiation. Der Ritus im Vollzug ist das Sakrament, wo Christus gegenwärtig ist.