M. an Joachim Camerarius [in Nürnberg].
- Eisleben, 30. Oktober [1526]
[1] M. ist enttäuscht, daß C. über die spanische Reise keine [negative] Entscheidung getroffen hat, sondern ihn als Vertreter in Nürnberg haben will. M. würde für C. und Kinder entbehren, aber er muß seine Verpflichtungen gegenüber [Kf. Johann von Sachsen] einhalten.
[2] M. eilte sofort nach Erhalt von C.s Brief nach Mansfeld [Grafschaft, nicht Stadt], um die Abreise des Gf. [Albrecht] zu erfahren und ein Schreiben an den Nürnberger Rat zu verlangen, doch der Gf. ist auf einem niedersächsischen Fürstentag; er wird nicht vor 14 Tagen abreisen, C. kann ihn also noch [in Eisleben] aufsuchen. Wenn M. darf, wird er C. in Nürnberg vertreten; ein geringerer Vertreter würde der Schule schaden. C. soll sich mit [Michael Roting] beraten. M. wünscht, daß er in Nürnberg bleibt.
Fundort:
CR 1, 827-829 Nr. 414 mit 3, 1283; Suppl. 6/1, 342 Nr. 509; Cod. I, 220.
‒ MBW.T 2.
Nachtrag:
Regest § 2 zunächst mit MBW.T 2, 499 zu berichtigen: „auch ein anderer Vertreter würde der Schule nicht schaden. C. soll sich mit seinem in der Nähe wohnenden Verwandten beraten.“ Ob allerdings sein Bruder Hieronymus Kammermeister, dem M. freilich in derselben Sache schrieb (506), mit ‚propinquus‛ gemeint sein kann, ist fraglich. Michael Roting wird von MBW 343 bis 510 23mal erwähnt, immer als Michael oder Mica, nie umschrieben. Zu erwägen ist auch Johannes Seiler, der in MBW oft erwähnt wird: 354, 359, 369, 371, 374, 379, 382, 390, 399, 403, 422, 481. Er stand offenbar Camerarius und Roting sehr nahe, wird auch öfter als propinquus oder hospes Michaels bezeichnet.