M. an Joachim Camerarius in Bamberg. - [Wittenberg], 22. Januar [1525]

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[1] M. gratuliert C. zu seiner von den Wegelagerern unbehelligten Heimkehr. Das häusliche Unglück wird Christus wenden. M. hat C.s Brief über [Karlstadt] etc. am 19. erhalten und heute das Tetrastichon des [Eobanus] Hessus, zu dem er allerdings einen Kommentar des C. vermißt.

[2] Er urteilt mit bitteren Worten über den Abendmahlsstreit.

[3] [Matthäus] von Wallenrode, der sich eifrig im Griechischen übt, wurde am 6. Januar von den Privatschülern M.s zum ‚rex domi‛ gewählt. M. erzählt von seiner Privatschule

[4] und bekundet sein ausschließlich ethisches Interesse an der Theologie. Andeutung einer Differenz mit [Luther?]. Er schickt den bitteren Brief des Erasmus [360] für C., Michael [Roting] und [Johannes Seiler] mit. An [Heinrich Stromer] von Auerbach, der vor zwei Tagen in Wittenberg war, hat Erasmus noch bitterer geschrieben [Allen 5, 590-593 Nr. 1522]. M. setzt seine Freundschaft mit C. in Gegensatz zu der von ‚Pseudotheologen‛.

[5] M. schrieb heute zahlreiche Briefe. Neulich grüßte er den Micyllus von C. Anbei M.s Prolog zum Eunuchus [des Terenz: CR 10, 496f Nr. 43; 19, 716f].

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Fundort:
CR 1, 722f Nr. 318; Suppl. 6/1, 276f Nr. 390; O fehlt. ‒ MBW.T 2.
Datierung:
Jahr wie 369, bes. § 2 und 4.
Nachtrag:
Regest § 3 wie MBW.T 2, 239, wo auch die Nachweise, zu berichtigen: [Matthäus] von Wallenrode, ..., war zufällig da, als nach Brauch am 6. Januar einer von den Schülern im Haus M.s zum „rex“ gewählt wurde. Da beschloß man, in Zukunft immer bei dieser Gelegenheit einen jeden vortragen zu lassen, was er geschrieben hat, und dem Sieger den Vorsitz beim Festmahl zuzuerkennen. W. gewann den Vorsitz und spielte seine Rolle großartig.

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