Melanchthons
Briefwechsel

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M. an Alexander Alesius [in Rochlitz]. - [Zerbst], 23. April [1547]

[1] Vom Hof des Kaisers verlautet, daß er die Konzilsbeschlüsse durchsetzen will. Das Konzil [von Trient] hat schon zwei Artikel erlassen, in denen wahre Lehren des Evangeliums verurteilt werden [⇨ 4719.1], wonach man auch die zukünftigen ermessen kann.

[2] Wer Krieg führt, um die Wahrheit zu unterdrücken, wird von M. nicht unterstützt. Er hält sich an die göttlichen Tröstungen, erinnert A. an seine Klagen über die Vernachlässigung der Kirchengemeinden in [Sachsen], die nun bestraft wird, und betet.

[3] M. ist befremdet, daß ihm A. seit November nicht schrieb, obwohl Briefe nach Wittenberg geschickt werden konnten. Von Joachim [Camerarius], der damals bei den Fürsten von Anhalt [in Dessau] war und sich nun mit seiner Familie nach Nürnberg begeben hat, erfuhr M., daß A. vor der Belagerung [von Leipzig] nach Rochlitz gegangen ist. [Bernhard] Ziegler ist bei seinem Bruder in Meißen.

[4] Für die Universität Königsberg wird noch ein Theologe gesucht, wofür sich sogar Joachim [Camerarius] interessiert; M. wird A. gern dem Hz. [Albrecht] von Preußen empfehlen. A. soll zu einem Gespräch zu M. kommen.

[5] M.s Tochter Anna, die Frau des [Georg] Sabinus, ist am 26. Februar, mit Gott und ihrem Gatten versöhnt, gestorben. Der Gedanke an ihr Unglück [⇨ 3566 u. ö.] macht M. traurig, doch mehr noch bewegt ihn [der Krieg]. Sein Trost.

[6] Kg. Heinrich [VIII.] von England ist gestorben.

[7] A. soll schreiben oder kommen, auch mit seiner Familie.