M. an Caspar Cruciger [in Wittenberg]. - Zerbst, 29. März 1547

[1] M.s Liebe zu seiner Tochter [Anna Sabinus] verstärkte das Mitleid, als die [eheliche] Knechtschaft ihre guten Anlagen verkümmern ließ, zumal M. selbst daran schuld ist [durch seine falsche Beurteilung des Georg Sabinus].

[2] Seit zehn Jahren betet er für sie, und er nimmt ihren für ihn schmerzlichen frühen Tod als ihre Erlösung, wofür er Gott dankt.

[3] Über ihre Krankheit und letzten Worte erwartet M. einen Bericht [⇨ 4634] von irgendeinem seiner [ehemaligen Schüler], denen er geholfen hat. Er will auf eigene Kosten einen Boten zu [Friedrich] Staphylus [bei ⇨ 4691] schicken. Er dankt C. für seine Anteilnahme.

[4] Nicht nur die Schrecken des Krieges peinigen M., sondern auch die Verwirrung der Lehre und der Untergang der Wissenschaften. Das [Trienter] Konzil bekräftigt gottlose Lehren und findet Zustimmung bei Fürsten und wankelmütigen Theologen.

[5] M. hofft auf die wunderbare Rettung der Kirche durch Gott.

[6] Über die Widerlegung des Konzils [⇨ 4671.4] möchte er mit C. sprechen.

Fundort:
CR 6, 457-459 Nr. 3804. ‒ MBW.T 16.

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