M. an Thomas Matthias [in Brandenburg]. - [Zerbst], 13. Februar [1547]

[1] Segenswunsch zur Vermählung. M. zitiert das von Aristoteles überlieferte Wort des Pythagoras [⇨ 4583] und

[2] erläutert den Brauch der Trauung am Altar.

[3] Wegen der traurigen Zeiten kann M. nicht kommen. Er grüßt den Vater [Christian] Matthias, die Braut [Margarete Dromstorf], Dr. Hieronymus [Schurff], Dr. [Laurentius] Zoch [d. J.] und den Pfarrer [Johannes] Sigfrid. Gedenktag Nikanor.

[4] Neulich sprach M. mit Kf. [Joachim II.] von Brandenburg [⇨ 4557.4] über Mat. und seinen Vater.

Fundort:
CR 6, 808-810 Nr. 4149; A. Planck, Melanchthon, Praeceptor Germaniae (1860), 181-183 [H 2006]; dt. Übersetzung: C. E. Renner, Auserlesene geistvolle Briefe der Reformatoren (1862), 90f [H 2063a]. ‒ MBW.T 16.
Datierung:
Jahr: Die moestitia temporum und die Abwesenheit des Hieronymus Schurff weisen auf die Zeit des Schmalkaldischen Kriegs und danach. Da Johannes Sigfrid am 13. 8. 1549 starb (O. Fischer, Ev. Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg 2/2, 1941, 831), kommen die Jahre 1547 bis 1549 in Betracht. 1549 war M. am 13. Februar bei einer Hochzeit in Leipzig (⇨ 5446). CR entschied sich für 1548, ebenso O. Clemen: JBrKG 31 (1936), 118 Anm. 23 [H 3434] (hier auch der Name der Braut). Kf. Joachim II., der am 26. 11. 1547 und am 15. 1. 1548 in Augsburg nachweisbar ist (Pol. Corr. Straßburg 4/2, 812 Nr. 700 und 831 Nr. 716), am 5. 1. 1548 aber ebensowenig wie Kf. Moritz dort anwesend war (Pol. Korr. Moritz 3, 701 Nr. 963), könnte auf der Reise von Berlin nach Augsburg in der ersten Hälfte des Januar 1548 in Wittenberg mit M. gesprochen haben. Dr. Zoch müßte dann der Frankfurter Rechtsprofessor Andreas Zoch sein. Dieser ist zwar im Wintersemester 1547/48 in Frankfurt/Oder immatrikuliert, wobei am Rande „doctor iuris et prof.“ vermerkt ist (Frankfurter Matrikel, ed. E. Friedlaender, 1, 103). Doch dieser Zusatz ist sekundär. Erst im Wintersemester 1557/58 erscheint Zoch als Rektor mit dem Doktortitel (ebd. 144). Setzt man aber MBW 4588a ins Jahr 1547, so fügen sich alle Fakten ohne Schwierigkeit in den Kontext ein: Der Wittenberger Professor Laurentius Zoch, an den man ohnehin spontan denkt, ist noch am Leben; er starb am 27. Februar 1547 (Paul Eber, Calendarium historicum; vgl. CR 6, 461f Nr. 3809). Eine Begegnung M.s mit Kf. Joachim II. muß nicht postuliert werden, sondern ist belegt (⇨ 4556f). Bei der Hochzeitsgratulation des 7. Februar 1547 (4583) verwendet M. dasselbe gelehrte Zitat. Schließlich stimmt auch die Rückrechnung des Gedenktags mit 4589 überein, freilich nicht mit 4588, was bei der Unsicherheit dieser Zahlen kein Gegenindiz ist.
Nachtrag:
Regest § 3 zu ergänzen: Er grüßt den Vater [Christian] Matthias und den Schwiegervater [N. Domstorf], die Braut ...

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