M. an Joachim Camerarius [in Leipzig]. - Zerbst, 11. Dezember [1546]

[1] M. hört soeben, daß [Wittenberg] belagert wird und [Lgf. Philipp von Hessen] das Gespräch mit seinem Schwiegersohn [Hz. Moritz von Sachsen] sucht [⇨ 4508]. Obwohl nur ein Frieden mit dem Kaiser Ruhe in [Sachsen] bringt, schrieb M. an [Lgf. Philipp, ⇨ 4498.6]; C. soll M.s Boten zu ihm weiterleiten oder zurückschicken, wenn er nicht in der Nähe ist.

[2] Wenn der Kaiser nicht versöhnt werden kann, befürchtet M. den Anschluß der oberdeutschen Städte an die Schweiz, Verwirrung der Religion und Aufstände; doch das kümmert die [sächsischen] Fürsten [Kf. Johann Friedrich und Hz. Moritz] und ihre [Räte] nicht.

[3] M. wünscht deshalb ein Einlenken des Kaisers. Nach Aischines hängt die Wohlfahrt von Gott und den Menschen ab. M. betet, aber erschaudert beim Gedanken an die Fürsten und erwartet ein Schicksal wie Jeremias, Daniel, die Apostel, doch wissend, daß Gott den Rest der Kirche erhält.

[4] Sobald M. den Brief des C. empfängt [⇨ 4496.3], wird er zu [Lgf. Philipp] reisen.

Fundort:
CR 6, 311f Nr. 3653; Cod. II, 241f. ‒ MBW.T 15.
Datierung:
Jahr: Eindeutig Schmalkaldischer Krieg.

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