François Hotman an M. in Wittenberg. - Straßburg, 21. Januar 1557
[1] H. dankt für M.s Hinweis auf seine Familie, [die Breslauer Uthman]. Wenn M. nicht nach Straßburg kommt [⇨ 7997], wird H. ihn und seine eigenen Verwandten aufsuchen. Er wünscht von M. und [Caspar Peucer] genauere Angaben.
[2] H. hat Bartholomäus [Lasan] und seine Gefährten [NN] mit Empfehlungen und einem französischen Dolmetscher [NN] versehen, sie aber gleichzeitig über ein königliches Ausweisungsdekret gegen die Fremden unterrichtet.
[3] H. fordert M. auf, im [Abendmahls]streit, der die Schweiz und Deutschland trennt, Stellung zu beziehen. H. ist empört, daß die Genfer Kirche, die in Frankreich viele Märtyrer hervorbringt, geschmäht wird.
[4] Grüße von H.s Frau und seinen zwei Knaben [Johannes und Theages]. M. wird vielleicht H.s Gevatter.
Fundort:
Bds. 407f Nr. 423; D. R. Kelley, François Hotman. A revolutionary's ordeal (1973), 339f Nr. 2.
Datierung:
Am 1. Juli 1557 schrieb aus Posen Stefan Mikan (bei ⇨ 8161) an Stanislaus Hosius, Martin Cromer habe ihm eine Abschrift von [MBW 8098] zugeschickt: F. Hipler und V. Zakrzewski (Hrsg.), Stanislai Hosii ... Epistolae ... 2/2 = Acta historica res gestas Poloniae illustrantia 9/2 (1888), 845f [H 2344b].
Nachtrag:
Zu § 2: An einem 16. Juni befürwortete M. das Gesuch des Oswald Lasan an Kf. August von Sachsen um ein zweijähriges Stipendium für seinen Sohn Bartholomäus zum Rechtsstudium in Frankreich: CR 9, 168f Nr. 6266. Da der junge Lasan Anfang 1560 als Dr. jur. zurückkehrte (⇨ 9220f), wurde M.s Empfehlungsschreiben vom CR ins Jahr 1557 eingeordnet, was mit der beantragten Stipendiendauer in Einklang steht. Da es aber höchst unwahrscheinlich ist, daß innerhalb eines Jahres zwei verschiedene Schüler M.s namens Bartholomäus zum Studium nach Frankreich gingen, muß Lasan vor dem 21. Januar 1557 in Straßburg gewesen sein. Der Antrag auf ein Stipendium wurde also im Sommer 1556 gestellt (MBW 7860a), als Lasan das Amt des Dekans der Wittenberger Artistenfakultät bekleidete (Köstlin 1891, S. 17f). Sein Studium in Frankreich dauerte demnach länger, als beantragt wurde. Gestützt wird diese Datierung dadurch, daß Lasan im Februar und August 1556 in Wittenberg unter den Prüfern erscheint, aber nicht mehr im Februar 1557 (Köstlin l. c.). § 4: H.s Frau ist Claudine Hotman.