M. an Andreas Misenus in Altenburg. - [Wittenberg], 18. Mai 1556

[1] M. entschuldigt seine Kürze. Er muß zu einer Disputation [des Paul von Eitzen, ⇨ 7828], wovon er ein Exemplar schicken wird.

[2] Zitat aus den Digesten [23, 2 c. 57] über die Legitimierung einer unwissend mit dem Onkel geschlossenen Ehe und der daraus entstandenen Kinder.

Fundort:
Eigenhändig ehemals in Ilfeld, Gymnasialbibliothek; verschollen, Nachweis und Incipit wie 7698 durch Umfrage für Suppl. um 1900 bekannt; Abschrift von § 2: Nürnberg StB, Strob. Ms. 38, f. 173r.
Datierung:
Datum von § 2: Daß das Nürnberger Fragment aus dem Ilfelder Autograph stammt, ist eine Vermutung, die einige Wahrscheinlichkeit für sich hat. Der Kontext der Handschrift bietet keine chronologischen Anhaltspunkte, denn er ist inhaltlich auf Fragen des Eherechts bezogen; MBW 865 und WAB 5, 243 stehen davor, MBW 3446 danach. Bekannt war M. mit Misenus (über ihn P. Flemming: ThStKr 85, 1912, 574 Nr. 2542 [H 3118]) seit langem. Er studierte seit April 1517 in Wittenberg, wo er am 11. März 1521 Baccalaureus wurde und dann anscheinend als Lehrer tätig war, bis er 1525 in der gleichen Funktion nach Jena ging, wo ihm M. wiederum begegnete (⇨ 620.6). Ende 1529 (⇨ 845.3) wurde er Rektor in Altenburg. M. schrieb ihm nachweislich (⇨ 3031) ganz selten, offenbar auch mit Rücksicht auf den eifersüchtigen Spalatin. Mit eherechtlichen Fragen war Misenus als Schulrektor nicht befaßt, sondern erst, nachdem er am 10. November 1553 zum Prediger von Altenburg ordiniert worden war (WO Nr. 1453). Dies ist der terminus post quem für das Nürnberger Fragment. M. schreibt hierin nicht spontan, sondern beantwortet eine Anfrage. Dies fügt sich gut zu dem aus Ilfeld überlieferten Anfang, wonach M. aus Eile kurz schreibt. Vermutlich hat er den vorgetragenen Fall nicht erörtert, sondern nur die Rechtsquelle zitiert. Damit wäre von dem Brief nicht allzuviel verloren gegangen.

Normdaten
Personen:

Eitzen, Paul von: http://d-nb.info/gnd/129922706

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Misenus, Andreas: http://d-nb.info/gnd/128939273

Spalatin, Georg: http://d-nb.info/gnd/118798170