Lucas Lossius an [M. in Wittenberg]. - Lüneburg, 2. April 1553

[1] Dank für die durch M[agister] Glassener überbrachten Schriften von [Joachim] Camerarius und [Johannes] Stigel [⇨ 6703.3].

[2] L. betet wie viele für M., der für die Kirche unersetzlich ist.

[3] Von den aus der Lüneburger Schule nach Wittenberg kommenden Studenten empfiehlt L. besonders warm den Heinrich Baventen, dessen Vater überzeugtes Kirchenglied ist,

[4] und den armen, hochbegabten Ratsstipendiaten Christian Schulte.

[5] Der [Frankfurter Buchdrucker Christian] Egenolff und andere in Oberdeutschland haben L. aufgefordert, »Annotationes« zu den Sonntagsevangelien und -episteln sowie zu M.s Katechismus [⇨ 3418] zu verfassen. L. ist bei Luk 10 angelangt. Er schickt als Probe die Auslegung von Luk 7. Das Manuskript für den 1. Band [sc. Mt und Mk] hat er schon an Egenolff geschickt. Dieser regte an, von M. eine Vorrede [6816] zu erbitten. L. tut dies, indem er an [5710] erinnert, ein Geschenk Egenolffs für [N. Krapp], die bedürftige Witwe des Bruders [Hans] von M.s Frau, die in Lüneburg lebt, in Aussicht stellt, auch seine eigene Hilfe für sie und ihre Söhne erwähnt, schließlich auf die dadurch bewirkte Bestärkung gegen die Kritiker seiner Erziehungsarbeit [⇨ 4728] hinweist. Von der Sendung eines Schinkens nimmt er Abstand. Ersatzweise möge M. den [Paul] Eber oder einen anderen mit der Abfassung beauftragen.

Fundort:
Konzept: Hamburg SUB, Sup. ep. 2o 106, f. 7r-v. ‒ MBW.T 23.
Datierung:
Am 11. April 1553 wurden die Lüneburger Hartwig Schuemacher, Johannes Borgholt, Heinrich Bauenten und gratis Christian Schulte immatrikuliert (Album 279a und 280b). Am 16. April 1553 schrieb letzterer an L. (Lackmann [wie 5503], 86f Nr. 44), sie seien am Abend des 9. April in Wittenberg angekommen und hätten nicht mehr gewagt, M. aufzusuchen. Am nächsten Tag habe Georg Stange (bei ⇨ 5503) gesagt, M. verreise am folgenden Tag nach Brandenburg (⇨ 6790.2) und sei überdies in Trauer um seinen Famulus Johannes [Koch, ⇨ 6791]; die Lüneburger Studenten sollten ihn nicht aufsuchen. Deshalb habe er, Christian Schuler (so lautet sein Name hier), L.s Papiere (6789 mit Beilagen) noch nicht abgegeben. Seinen Bericht beginnt er mit der Schilderung der Deposition, die M. in Gegenwart vieler Professoren vornahm. Dies muß am 10. April gewesen sein. Am 11. wurden die Neulinge immatrikuliert. M. stellte ihnen z. T. diesselben Scherzfragen wie fünf Jahre zuvor bei Jodocus Matthias (7. 6. [1548] an L.: Lackmann 46f Nr. 23). — Am 2. Mai gab Schulte seinem Lehrer L. den Zwischenbescheid, daß er L.s Brief an M. gleich nach dessen Rückkehr übergeben habe: Autograph Hamburg SUB, Sup. ep. 2o 107, f. 124r-v. Erst am 29. Mai konnte er ihm M.s Antwort zuschicken: Lackmann 38f Nr. 18.

Normdaten