Lucas Lossius an M. in Wittenberg. - [Lüneburg, Anfang Dezember 1555]

Empfehlung des Überbringers Hiob Gigas mit der Bitte um ein Stipendium.

Fundort:
Erwähnt von Hiob Gigas an L., 10. 10. [= 12.] 1555: A. H. Lackmann, Epistolae diversi argumenti (1728), 25 Nr. 12 [H A1077b]. ‒ MBW.T 25.
Datierung:
Datum: Der Brief des Hiob Gigas ist in Lackmanns Edition mit 10. Oktober 1555 datiert. Dies kann nicht richtig sein, denn Gigas berichtet darin, daß M. „vor einigen Wochen“ nach Nürnberg gereist war, um die Osiandristen, [Leonhard] Culmann u. a., zu widerlegen. Von dieser Reise kehrte M. am 16. Oktober zurück (⇨ 7609). Der Oktober bei Lackmann dürfte daher aus einem Xbris = Decembris entstanden sein. Wie Gigas schreibt, ging er gleich nach seiner Ankunft in Wittenberg zu M.; den Bericht an seinen Lehrer Lossius wird er wohl nicht lange danach geschrieben haben. Immatrikuliert wurde „Job Gigas“ aus Eisenach schon am 27. Mai 1555 (Album 307b). Von seinem Besuch bei M. berichtet Gigas folgendes: Als er M. den Brief des L. übergeben hatte, reichte ihm dieser einen großen goldenen Becher mit ungarischem Wein, woraus er zwei- bis dreimal trinken mußte. Dann fragte M. nach der Lüneburg Schule, und als er den Brief des L. gelesen hatte, beklagte er die Schwierigkeit, arme Studenten zu unterstützen, versprach aber seine Hilfe bei der Suche nach einer Pädagogenstelle [bei einem jüngeren zahlungskräftigen Studenten]. Gigas freilich hatte wegen der großen Zahl der Interessenten wenig Hoffnung. Doch freute er sich, daß ihm L.s Empfehlung den Zugang zu M. öffnete. Offenbar konnte Gigas nach seiner Immatrikulation im Mai aus finanziellen Gründen nicht in Wittenberg bleiben und kehrte zunächst zu seinem Schulmeister zurück.

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