M. an Friedrich Henninges in Lüneburg. - [Zerbst], 27. April 1547

[1] Im Schmerz um den Krieg mit seinen endzeitlichen Wirren tröstet die Hoffnung, daß Gott die Kirche erhält. Sie ermöglicht auch die Weitergabe der Lehre an die Jugend, was H. treulich tut.

[2] M. hörte von der Störung der Lüneburger Ratsschule durch einige junge Leute. Er bittet H., seinen dadurch veranlaßten Brief nicht als ungehörige Einmischung zu betrachten.

[3] Wie M. erfuhr, wird eine Neugründung erwogen. Er hält eine einzige Schule für besser und bittet den [Superintendenten] H., sich dafür einzusetzen, daß die wohlgeordnete bestehende Schule nicht zerteilt wird.

[4] M. kennt deren Lehrplan und hervorragende Lehrer, die aber im Stile dieser Zeit kritisiert werden, namentlich [Lucas] Lossius, dessen [Grammatik] in Frageform M. für gut befand [⇨ 3522; 3540; 3662].

[5] Anderes Geschwätz kann M. übergehen, denn die Schulleiter werden von H. unterstützt. M. schreibt ihm nur, um ihn darin zu bestätigen. Da die Menschheit zur Erkenntnis Gottes geschaffen wurde, ist Bildung notwendig.

[6] Wegen der Auflösung der Universitäten [Wittenberg und Leipzig] empfiehlt M., an der Lüneburger Schule einen Mathematiker einzustellen. Die Städte und alle Verständigen müssen die aus den fürstlichen Territorien vertriebenen Wissenschaften aufnehmen.

[7] Gedenktag Noah. Gebet um Erhaltung der Kirche.

Fundort:
CR 6, 517-520 Nr. 3861; K. Kayser: Zs. der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte 2 (1897), 296-306 [H 2517]; deutsche Übersetzung: Th. M[eyer]: Lüneburger Bote 1897, Nr. 3 [H 2524]. ‒ MBW.T 16.
Datierung:
Datum: Der von Kayser aus einer Lüneburger Abschrift gebotene 25. ist nicht richtig, da Noah nach M.s Meinung (CR 5, 482 = MBW 3689.4; 4729) am 27. April die Arche verließ. Nach Paul Ebers Calendarium historicum geschah dies am 27. Mai.

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