Melanchthons
Briefwechsel

5803a

MBW 5803b

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[M. an Franciscus Dryander in Straßburg]. - [Wittenberg, 20., abgegangen am 29. Mai 1550]

[1] Die Lehre der Gemeinden in ganz Deutschland und Dänemark ist dieselbe wie vor dem [Schmalkaldischen] Krieg vor drei Jahren. Lediglich [Hz. Heinrich] von Braunschweig[-Wolfenbüttel] vertrieb einige Pfarrer und berief Mönche. Die Universitäten Leipzig, Wittenberg, Frankfurt/[Oder], Rostock und Greifswald verkündigen dieselbe Lehre, die D. einst hörte, und sind einträchtig. Johannes Aurifaber [Vratislaviensis] wird als Theologieprofessor an die Universität Rostock entsandt [⇨ 5802.4; ⇨ 5811.3]. Über die Studien unterrichtet die Beilage [Enarratio Symboli Niceni, ⇨ 5778; ⇨ 5779.2; ⇨ 5789.1; ⇨ 5792.1; ⇨ 5810.2; ⇨ 5812.1]. [In Wittenberg] und an den genannten Universitäten blühen auch die philosophischen Studien.

[2.1] [Andreas Osiander] in Preußen ersinnt eigene [Lehr]meinungen [⇨ 5804.3; ⇨ 5829.2].

[2.2] Die [Flacianer in Magdeburg] verleumden die [Wittenberger]; doch die täglich erscheinenden Schriften über das gesamte Lehrcorpus widerlegen sie [⇨ 5805.3]. Sie wollen die [Wittenberger] um den Chorrock streiten lassen, während sie in wichtigen Dingen Mißbräuche stärken [⇨ 5781.3]. Man duldet nicht einmal in Kleinigkeiten Knechtschaft.

[2.3] Neulich wurde auf einem Städtetag in Niedersachsen [⇨ 5793.2] gegenseitiger Beistand beschlossen. Doch es gibt weder Krieg noch Rüstungen [⇨ 5803.2]. Der Kaiser wird den niedersächsischen Städten wohl nicht den Krieg erklären. Wie lange man auf eine Belagerung warten müßte, zeigt das Bremer Beispiel.