[1] Das zugesandte Schriftstück ist die [Declaratio] des [Kf. Joachim II.] von Brandenburg [⇨ 5435], der trotz Absprache mit Kf. [Moritz von Sachsen, ⇨ 5385] eine eigene Formel verordnete, die mehr läppische Zeremonien enthält als im [albertinischen] Sachsen üblich, wo zudem noch nichts verändert wurde.
[2] Die von [Johannes Bugenhagen] in einem Brief an Mo.s Vater [Joachim Moller d. Ä.] erwähnte Agende des [Fürsten Georg] von Anhalt u. a. [⇨ 5473] wird nicht veröffentlicht werden. Sie enthält die in Leipzig üblichen Riten, wo es mehr als in [Wittenberg] gibt.
[3] Publiziert wurde am [kursächsischen] Hof das beiliegende Schriftstück [bei ⇨ 5588], das weniger Zeremonien enthält als das märkische. M. war gegen Neuerungen, weil das Volk gleich das Evangelium gefährdet sieht; aber die Höfe meinen, mit Willfährigkeit gegenüber dem Kaiser die Entsendung eines Heeres mit Folgen wie in Schwaben [⇨ 5419f u. ö.; ⇨ 5595.2.1] zu verhindern. Man muß um Notwendiges wie reine Lehre, Abendmahl, Messe kämpfen. Um Feste, Gesänge u. dgl. hat M. auch früher nie gestritten, und er mißbilligt, daß manche gar keine Ordnung wollen.
[4] M. trat schon vor Jahren für eine weitgehende Vereinheitlichung der evangelischen Riten ein. Ursache der gegenwärtigen Not ist die Frage der Wandlung des Brotes, wodurch die Messe gestützt wird. Mit Rücksicht auf Anfeindungen aus den eigenen Reihen erörterte M. im Gegensatz zu den anderen Lehrstücken diese Frage nicht ausführlich, sondern beschränkte sich auf den Grundsatz, daß nichts außerhalb der eingesetzten Handlung Sakrament ist, worüber sich [Johannes] Eck auf dem Regensburger Reichstag [⇨ 2754.2.7; ⇨ 3181.2; ⇨ 3443.1] erregte. M. wünscht Eintracht und Unterstützung aus den eigenen Reihen.
[5] Er rät, Beratungen über die Kirchenfragen aufzuschieben, wenn ein Reichstag bevorsteht oder [Hz. Heinrich] von Braunschweig[-Wolfenbüttel] einen Krieg in Niedersachsen beginnt. M. möchte mit Mo. vertraulich reden.
[6] Gestern traf die Nachricht ein, der Kaiser ziehe nach Speyer, wo er einen Reichstag über das Augsburger [Interim] nach Straßburg einberufen werde.
[7] Soeben schickt [Justus] Jonas einen Bericht über Erfurt. M. glaubt, daß dem Kaiser mehr an den rheinischen Bischöfen als an Niedersachsen liegt. Italien und Frankreich sind wegen Schweizer Schriften unruhig.