Christoph Meienburg an seinen Vater [Michael] Meienburg [in Nordhausen]. Vf. M. - [Wittenberg, 11. Dezember 1548]

[1] Ch. wird die Ermahnung im ersten Brief des Vaters beherzigen. Der Vater hat ihn durch Erbanlagen, Belehrung und Vorbild verpflichtet.

[2] Ch. studiert noch Philosophie, hat schon Grundkenntnisse in Astronomie erworben und lernt nun vor allem Theologie. Sein Gebet.

[3] Große Umwälzungen werden durch Vorzeichen angezeigt wie die in der Nachbarschaft gesehenen drei Sonnen. Doch trösten die göttlichen Verheißungen über den Fortbestand der Kirche. Segenswunsch für Vater, Mutter [Anna], Brüder [Johannes, Caspar und Michael Aeneas] und Schwester [Ursula].

Fundort:
CR 7, 761-763 Nr. 4874. ‒ MBW.T 19.
Datierung:
Absender aus der Abschrift München SB, clm 944, f. 214v-216r mit 209v. Datum: In § 2 beschreibt Ch. sein Studium: er treibt noch Philosophie, hat schon Grundkenntnisse in Astronomie und studiert nun Theologie (doctrina coelestis). Ganz ähnlich ist die Beschreibung von Ch.s Studienfächern in M.s Brief an Ch.s Vater vom 11. 12. 1548: philosophia, eloquentia und doctrina christiana (5378.4); Astronomie und Rhetorik sind Teile der Philosophie, die in beiden Briefen unterschiedlich hervorgehoben werden. Also sind 5378 und 5379 wahrscheinlich gleichzeitig abgegangen. Die übrigen Aussagen über Ch.s Studium in Briefen, deren Datierungen durch andere Fakten gesichert sind, stimmen damit überein: Astronomie (Sphaerica) hat Ch. am 1. 9. 1548 begonnen (5276.2). Am 13. 2. 1549 berichtet er über geographische Berechnungen auf astronomischer Grundlage (5448.2). Am 29. 6. 1549 schreibt er über die Wiederholung der Astronomie (5580.1). Die Schwierigkeit, daß der am 2. 2. 1542 in Wittenberg immatrikulierte Ch., der nach eigener Angabe mit 5379 auf den ersten Brief seines Vaters antwortet, bereits am 9. 7. 1544 sich gegen einen Tadelsbrief seines Vaters verteidigt (3618), ist wohl so zu erklären, daß der erste Brief nach Ch.s Rückkehr an die Universität nach dem Schmalkaldischen Krieg (⇨ 5087.3; ⇨ 5158.1) gemeint ist. Die Erscheinung der drei Sonnen ist anderswo nicht festzustellen; das CR 7, 262 Anm. herangezogene Himmelszeichen vom 21. 3. 1551 ist ein anderes.

Normdaten
Personen:

Meienburg, Christoph: http://d-nb.info/gnd/129650188

Meienburg, Johannes: http://d-nb.info/gnd/1141725185

Meienburg, Michael: http://d-nb.info/gnd/130378453

Meienburg, Michael Aeneas: http://d-nb.info/gnd/139571248

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485