M. an Christoph Pannonius [in Frankfurt/Oder]. - [Wittenberg, Mitte Oktober 1548]

[1] M. hat lange nicht an P. geschrieben. Er schickt eine wundervolle griechische Rede [des Lykurgos gegen Leokrates, ⇨ 5326.2]. M.s Übersetzung [CR 17, 941-978] wurde ohne seine Mitwirkung fehlerhaft publiziert. Doch soll P. sie wegen der Sentenzen und Beispiele anschauen. Lektüre und freundschaftliche Gespräche lindern die Trauer.

[2] Unheilverkündende Wunderzeichen: Blutähren in Schlesien, Blutquelle bei Bockenem in Hzt. Braunschweig[-Wolfenbüttel] und nun eine Blutfontäne vor Coburg (Freier der Penelope bei Homer). Gebet.

Fundort:
CR 7, 124f Nr. 4337. ‒ MBW.T 18.
Datierung:
Datum: Die Prodigien in Schlesien und bei Bockenem sind dieselben wie in 5273. Das in Coburg ist eine danach eingetroffene Neuigkeit. Das in Schlesien wird schon in der Todesanzeige für Georg Rhau vom 7. August 1548 (CR 7, 96 Nr. 4318) und in 5262 vom 18. August erwähnt. M. hat also solche Wunderzeichen über eine längere Zeit hindurch tradiert. Das von Bockenem, das am 31. August bekannt war (5273), wird in 5325 zwar als ‚neulich‛ gemeldet bezeichnet. Doch hat § 1 seine einzige Parallele in 5326 vom 16. Oktober. Da der Druck laut Impressum im September 1548 in Frankfurt/Main bei Peter Braubach erschien (→CR 17, 939), hatte M. wohl erst um jene Zeit Exemplare zur Verfügung und vermutlich nur wenige, die er an diejenigen Freunde verschenkte, die gerade Briefe bekamen.
Nachtrag:
Die Prodigien in Schlesien und bei Bockenem erwähnte M. auch am 9. Dezember 1548 in der Sonntagsvorlesung: Jena UB, Ms. Bos q 24a, 1. Zlg. f. 15r.

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