[1] M. hat vorausgesehen, daß die Fürsten die [Religions]streitigkeiten in der Weise schlichten, daß sie das Volk mit kleinen Zugeständnissen beruhigen, das Wichtigste [bes. die Rechtfertigungslehre] aber zerstören und [dogmatische] Grundlagen der Abgötterei beibehalten. M. und B. haben oft darüber gesprochen.
[2] Die Theologen müssen die Lehre bewahren, obwohl die Politiker sich wie der Nürnberger Rat [⇨ 5226.3] und vielleicht alle Höfe verhalten werden.
[3] M. hätte [gegen das Interim] schärfer polemisiert, wenn nicht [Luther] das Meßopfer, das er beseitigen wollte, gestützt hätte [sc. durch die Lehre von der Realpräsenz]. Dieser unerledigte Streitpunkt [⇨ 5327.2] quält M. nicht weniger als die Lage nach dem unglücklichen Ausgang des [Schmalkaldischen] Krieges. Als letzte der Glaubensfragen muß auch [die Abendmahlslehre] geklärt werden.
[4] Einen Straßburger Kollegen nach [Wittenberg] zu schicken [⇨ 5219.4; ⇨ 5252], ist nicht dienlich.
[5] Johannes Agricola eifert, nur wer das Augsburger [Interim] annehme, sei ein Christ [⇨ 5239.9]. M. rechnet mit neuem Exil.
[6] Die niedersächsischen Städte beraten gemeinsam über das Augsburger [Interim] und werden es voraussichtlich ablehnen; M. kennt die Beschlüsse noch nicht [⇨ 5258].
[7] M. erbittet Nachrichten, besonders über den Aufenthalt von [Johannes] Brenz und [Wolfgang] Musculus, und versichert B. seiner Verbundenheit als Glied der Kirche.