M. an Hieronymus Baumgartner in Nürnberg. - [Wittenberg], 1. September [1547]

[1] M. dankt B., daß er im Unterschied zu vielen [⇨ 4867] das Bemühen um die Wiedereröffnung der Universität [Wittenberg] nicht mißbilligt. Es bestehen noch große Schwierigkeiten. Die Universität hat nur wenige Güter, und gerade da [im Dorf Piesteritz] lagerte Kaiser Karl [⇨ 4750; 4771]. Das restliche Geld mußte jährlich vom Hof erbettelt werden. Der neue Hof [in Dresden, ⇨ 4902] wird nach Schwierigkeiten zahlen. M. wünscht den Bestand dieser der Kirche dienlichen Lehranstalt, die auch ins Ausland gewirkt hat, und er betet für Evangelium und Studien.

[2] Auf Anfrage B.s bestätigt M. die Historizität des Laurentius, zitiert dafür Ambrosius und Prudentius, von letzterem nach der Aldina [Venedig 1501] die Verse Peristephanon [II, 97-100: CSEL 61, 299],

[3] und erläutert, daß man schon damals wie auch heute zwischen Kirchengütern und Lehre unterschieden hat. Er sieht beim Streit um die Kirchengüter Schuld auf beiden Seiten und betont den Vorrang der Lehre. Er betet für Deutschland, die Kirche und B. mit Frau [Sibylle] und Kindern.

Fundort:
CR 6, 662-664 Nr. 3998 (663 Z. 9 v. u. ago: ego). ‒ MBW.T 17.
Datierung:
Jahr aus § 1.

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