[M. an Johannes Schlaginhauffen in Köthen. Nicht abgeschickt.] - Wittenberg, 11. März 1547
Der Schmerz über den Krieg soll nicht von der Lektüre über das Widerstandsrecht abhalten, denn er wird durch das gute Gewissen angesichts der Handlungen und Ziele der Feinde gelindert. M. schickt deshalb das Büchlein »Von der Notwehr« [⇨ 4628.2]; das zweite Exemplar ist für den Kanzler [Ludwig Rabe], damit er es dem Fürsten [Wolfgang von Anhalt] vorliest, wenn dieser anwesend ist.
Fundort:
CR 6, 434 Nr. 3778.
‒ MBW.T 16.
Datierung:
Adressat: Dieser Brief ist teils ohne Adressat, teils an Johannes Bugenhagen oder Justus Menius überliefert. Beides ist unmöglich, denn M. befand sich am gleichen Ort wie der Wittenberger Pfarrer, wo damals kein Fürst anwesend war, und er verschickte das ursprünglich von Menius verfaßte Buch (⇨ 4510), das er diesem nicht mit der Formulierung von 4643 zusenden konnte. Kanzler und Fürst wie auch die Gedanken über den Krieg stehen ebenso in 4644, wo M. allerdings genauere Kenntnis hat: Er weiß, daß der Fürst anwesend ist und vielleicht schon wieder abgereist sein könnte. Die Annahme, daß 4643 ähnlich wie 4520, 4522 und 4615 eine verworfene Vorform von 4644 ist, die dennoch in Abschriften tradiert und dann auch gedruckt wurde, ist naheliegend.
Nachtrag:
Die hsl. Überlieferung nennt durchweg keinen Adressaten, also weder Bugenhagen noch Menius. Lediglich Pezel (woraus CR) behauptet, M. habe den Brief für Justus Menius, also in dessen Namen, verfaßt.