M. an Kf. Johann Friedrich von Sachsen [in Altenburg]. Dt. - [Wittenberg, ca. 5. Februar] 1547

[1] Obwohl sich der [Schmalkaldische Bund] zu Recht gegen den Kaiser wehrte, hat sich der Krieg — wie gewöhnlich — als eine Strafe für beide Teile erwiesen, von der man nach Gott die Obrigkeit um Linderung ersuchen muß.

[2] Zwar kann Gott den Sieg verleihen wie dem David über Goliath, doch darf man ihn nicht versuchen,

[3] wie ein Schiffer mit immer nötigem Gottvertrauen nur bei gutem Wind, nicht mutwillig bei Sturm segeln soll.

[4] Wer trotz Friedensangebot diesen aussichtslosen Krieg gegen den Kaiser fortsetzt, versucht Gott, und selbst bei Aussicht auf Erfolg würde das Vaterland zerstört werden. Wenn der Kaiser die Religion nicht verändert und dem Kf. seinen Rang läßt, soll er ihm in weltlichen Dingen gehorsam sein und mit gutem Gewissen Frieden schließen.

[5] Einwände und M.s Antwort.

[6] Trotz Schutz der rechten Lehre ist wegen der eigenen Sünden Gottes Strafe zu erwarten, der zwar die Bischöfe vernichten und Hz. Moritz' Treulosigkeit bestrafen wird, aber auf seine Weise und zu seiner Zeit.

Fundort:
Abschrift: Hamburg SUB, Sup. ep. (2o) 92, f. 36r-37r. ‒ MBW.T 16.
Datierung:
Datum: Die Angabe der Abschrift: als Moritz den Kurstaat besetzt hatte, trifft die Situation nicht. Vielmehr geht es um die Friedensbemühungen, nachdem der Kf. in das Hzt. Sachsen eingerückt war (bei ⇨ 4534). Nun erwähnt M. am 13. 2. 1547 einen freimütigen Brief an den Kf., der manchen zu schroff erschienen war, den er zuvor in Wittenberg geschrieben hatte (⇨ 4588.2). Es handelt sich zweifellos um 4582. In Wittenberg war M. vom 3. bis wahrscheinlich 11. Februar (⇨ 4576; ⇨ 4583). Dort setzte er sich bei Gregor Brück für den Frieden ein (4581). Der Brief an den Kf. ist entweder gleichzeitig mit Brücks Bericht abgegangen oder nachträglich bis spätestens 10. geschrieben worden.

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