M.: [Mündliches] Gutachten für Gregor Brück in Wittenberg. [Dt.] - Wittenberg, 5. Februar 1547
[1] Der Entwurf des Kf. Joachim II. von Brandenburg über einen Friedensvertrag mit dem Kaiser ist durch den Lauf der Dinge überholt. M. hat ihn zu lesen bekommen, bevor die kurbrandenburgischen Räte zu Kf. Johann Friedrich von Sachsen geschickt wurden [⇨ 4556]. Kf. Joachim war auch bereit, mit Zustimmung Kf. Johann Friedrichs und Lgf. Philipps Gesandte an den Kaiser und an andere Fürsten [⇨ 4574] zu schicken. Durch Joachims Verhandlung kann vielleicht der Vormarsch des Kaisers aufgehalten werden; auch hofft M., daß die von Karl Horst gemeldete Gefahr [Schreiben vom 28. 1. 1547: Pol. Korr. Moritz 3, 179-181 Nr. 238] durch Gott abgewendet wird. Daß Kf. Johann Friedrich gegen Hz. Moritz vorgeht, wird Kg. [Ferdinand] voraussichtlich hinnehmen.
[2] Nachrichten aus Ungarn über die Türken.
[3] Der Vorschlag des Kf. Joachim, Kf. Johann Friedrich solle sich bei Garantie der Religionsfreiheit dem Kaiser politisch unterwerfen, hätte angenommen werden sollen, was B. seinem Kf. mitteilen soll. Der Kaiser hat eingesehen, daß der letzte Speyrer Abschied [⇨ 3598.4] nicht durch das päpstliche Konzil [von Trient] erfüllt wird. M. hat erfahren, daß einige Städte Gesandte an den Kaiser schickten, ohne ihn zu erreichen. Die Zustimmung zum Vorschlag des Kf. von Brandenburg wird diesen zumindest von der vom Kaiser befohlenen Unterstützung des Hz. Moritz abhalten. M. hat von ihm in Zerbst [⇨ 4557.4] erfahren, daß ihm das Vorgehen Moritzens mißfällt.
Fundort:
Referat von B. an Kf. Johann Friedrich von Sachsen in Altenburg, 5. 2. 1547: Pol. Korr. Moritz 3, 210f Nr. 280.
‒ MBW.T 16.
