M. an Johannes Mathesius [in Joachimsthal]. - Magdeburg, 6. Dezember 1546

[1] Caspar Cruciger und Paul Eber blieben tapfer in der Heimat, wie M. die Universität [Wittenberg] nennt. Er folgte ungern den Studenten nach Magdeburg. Hierher brachte der Bote Math.s Brief, nicht aber die Akten der Ehestreitigkeiten [⇨ 4387?], die er in Jüterbog liegenließ; vielleicht wird sie der Pfarrer [Christoph Fischer] an Paul [Eber] schicken.

[2.1] Auf Math.s Hauptfrage antwortet M. wie dem Leipziger Pfarrer [Johannes] Pfeffinger [4459]: Er soll bei seiner Gemeinde bleiben, solange er nicht vertrieben wird, und über die Hauptlehren predigen. Denn es bestehen Pläne, die guten Pastoren durch Lehrverderber zu ersetzen.

[2.2] Zum Krieg soll Math. das Unglück der Kirche beklagen, die Sünden beider Seiten als Ursache aufweisen, das Volk zum Gebet ermahnen, auf die Mächtigen einwirken; keinesfalls darf er zu einem Bürgerkrieg, und sei er in gerechter Sache, anfeuern, nach dem Wort des Propheten [Schemaja] zu Rehabeam [1 Kön 12, 22-24].

[2.3] Wenn der Winter eine Waffenruhe bringt, wird sich allmählich zeigen, ob der Kampf [der böhmischen Truppen Kg. Ferdinands] wirklich nicht der [evangelischen] Lehre gilt. Sollte dies aber deutlich werden, so wird Math. wie zuvor [⇨ 4436.1] die Mitwirkung für unerlaubt erklären. Gebet.

Fundort:
CR 6, 304-306 Nr. 3647. ‒ MBW.T 15.
Nachtrag:
§ 1: Zu den Ehesachen ist auf 4538.2 mit 4539 zu verweisen; 4387 ist weniger wahrscheinlich.

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