M. an Joachim Camerarius [in Leipzig].
- [Wittenberg, ca. 10. Juli 1546]
[1] M. war zwar mit vielem in den letzten 20 Jahren nicht einverstanden und machte auch selbst Fehler; doch tröstet er sich mit dem Bewußtsein, daß die göttliche Lehre richtig erläutert wurde.
[2] [Hz. Moritz von Sachsen] bot [Lgf. Philipp von Hessen] seine Vermittlung an; dieser antwortete würdig. M. bittet C. um Post ungeachtet der [Kriegs]wirren.
[3] Franciscus [Dryander] hat sich [doch] entschlossen, seiner Mutter wegen nach Italien zu reisen [⇨ 4304.2]. [Friedrich] Staphylus ist bald nach der Leipziger Messe nach [Königsberg] abgereist [⇨ 4271].
[4] Erläuterung einer von C. mißverstandenen Stelle in einem [fehlenden] Brief M.s.
[5] Segenswunsch. Dem Bernhard Ziegler wird M. diese Woche das erbetene Vorwort schicken; nach seiner Rückkehr [aus Leipzig, ⇨ 4286] wurde M. vom Hofe [in Torgau] in Anspruch genommen.
Fundort:
CR 6, 149f Nr. 3476; Cod. II, 228.
‒ MBW.T 15.
Datierung:
Datum aus § 2: Das in der Instruktion vom 29. 6. 1546 (Pol. Korr. Moritz 2, 687-689 Nr. 937) festgelegte Angebot des Hz. Moritz wurde durch Ludwig Fachs am 1. Juli in Gotha dem Lgf. übermittelt. Den Bericht über diese, am 2. Juli in Ichtershausen fortgeführten Verhandlungen (ebd. 690-696 Nr. 940) sandte Fachs am 5. Juli aus Leipzig an seinen Hz. (ebd. 696 Anm. 1). Am 4. Juli wurde von Kf. Johann Friedrich und Lgf. Philipp in Ichtershausen eine Gesandtschaft an Hz. Moritz abgefertigt (ebd. 700-705 Nr. 944), die diesen am 11. in Chemnitz erreichte (ebd. 700 Anm. 2). Davon weiß M. in 4320 noch nichts. Wörtliche Anklänge von § 1 an 4318.1 lassen erkennen, daß 4320 um dieselbe Zeit, wahrscheinlich sogar am gleichen Tag, geschrieben ist. Die Mitteilungen in § 3 können demnach nicht für die Datierung herangezogen werden. Über Staphylus wurde also nicht gesprochen, als M. am 13. Juni bei C. war (§ 5); C. fragte offenbar brieflich nach ihm. Der Reiseplan des Dryander betrifft nicht seine Abreise aus Wittenberg (⇨ 4296f), sondern die Weiterreise aus Nürnberg. — In Torgau war M. vor dem 28. Juni und konnte die vom Kf. gewünschte Verlegung der Universität Wittenberg zunächst abwenden: UUW 1, 289f Nr. 282, dazu Mentz, Johann Friedrich 3, 548 (Tag der Abreise des Kf.), und MBW 4347.