Kf. Johann Friedrich von Sachsen an M. [in Wittenberg]. Dt. - Feldlager bei Donauwörth, 6. August 1546

[1] Als die Kriegsrüstung des Papstes [Paul III.] und seiner Anhänger [Kaiser Karl V.] gegen Gott und die Anhänger des Wortes Gottes bekannt wurde, schrieb der Kf. vor seiner Abreise [28. Juni] wegen einer Verlegung der Universität Wittenberg an M. und sprach auch selbst mit ihm.

[2] Nun ziehen immer mehr Studenten nach Hause, während M. und die anderen Professoren mit ihren Familien in Wittenberg bleiben wollen.

[3] Obwohl der Kf. die Nachteile einer Verlegung der Universität kennt, sieht er sich gezwungen, die Festung Wittenberg mit Kriegsvolk zu besetzen.

[4] Da beide nicht an einem Ort sein können, ordnet der Kf. die Verlegung der Universität an, wobei er annimmt, daß sie wie bei früheren Verlegungen [⇨ 570-669; ⇨ 1580-1700] danach wieder zusammenkommen werde.

[5] Bei feindlicher Bedrohung dürfen die Professoren in der Festung Wittenberg Zuflucht suchen.

[6] M. soll also die Professoren und Studenten veranlassen, mit ihm an einen der vom Kf. zur Wahl gestellten Orte [Altenburg, Zeitz, Jena] zu ziehen.

[7] Zuversicht, daß Gott sein Wort gegen seine Feinde schützen wird und also auch die Universität nach dem Krieg wie früher bestehen werde.

[8] Bekräftigung dieser Anordnung.

Fundort:
Konzept: Weimar SA, Reg. K, fol. 3 Fasz. EE 2 Nr. 2, f. 7r-8v; Regest: UUW 1, 292 Nr. 287. ‒ MBW.T 15 (erstmals publiziert).
Datierung:
Zu § 1 vgl. auch UUW 1, 289-292 Nr. 282-286 und MBW 4320.5. Der Kf. äußerte am 25. 6. 1546 die Absicht, am 28. von Torgau nach Weimar abzureisen (an Lgf. Philipp: Mentz, Johann Friedrich 3, 548); M. war also kurz davor in Torgau.

Normdaten
Personen:

Johann Friedrich d. Ä. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118712373

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Paul III., Papst: http://d-nb.info/gnd/118592068