M. [an den Leser]. Vorrede zu: Warnunge D. Martini Luther, an seine lieben Deudschen, vor etlichen Jaren geschrieben auff diesen fall, so die Feinde Christlicher Wahrheit diese Kirchen und Land, darinne reine Lehr des Evangelii geprediget wird, mit Krieg uberziehen und zerstören wolten. Wittenberg, Hans Lufft, 1546. Dt. - [Wittenberg], 10. Juli 1546

[1] Das Unter-dem-Kreuz-Stehen.

[2] Da der [Schmalkaldische] Krieg durch die Mitwirkung des Papstes [Paul III.] offensichtlich die Beseitigung der [Reformation] bezweckt, ist geboten,

[2.1] dies nicht zu unterstützen und

[2.2] Gott zu bekennen in Wort und Tat.

[3] Warnung vor gegnerischen Argumenten.

[3.1] Daß nur die Bestrafung derer, die Bischöfe, Stifte und Mönche enteignet haben und den Hz. [Heinrich] von Braunschweig[-Wolfenbüttel] gefangenhalten, beabsichtigt sei, ist ein Vorwand, denn die Rückführung der Mönche dient der Aufrichtung des Aberglaubens und das Endziel ist die Beseitigung der [evangelischen] Lehre mit Mord an Priestern und Regenten,

[3.2] und die Spanier und Italiener wollen deutsche Fürstentümer einnehmen.

[3.3] Harte Köpfe unter den Prädikanten und Fürsten müßten ausgeschaltet werden, damit der Kaiser eine Reform durchführen könne. Wie diese aussehen wird, ist aus den früheren Hinrichtungen, der letzten Session des Trienter Konzils [vom 17. Juni über die Erbsünde] und den Löwener Artikeln [⇨ 3892.3] zu erkennen.

[3.4] Der Vorwurf der Unordnung wird von M. nicht bestritten. Doch haben die Bischöfe das ihnen oft gemachte Angebot, die rechte Lehre anzunehmen und dafür das Kirchenregiment auszuüben, nur mit Verfolgung beantwortet. Deshalb wurden [reformatorische] Studien, Konsistorien und Kirchenordnungen errichtet. Wenn man die Fehler beider Parteien vergleicht, so kann man nicht auf der Seite der Gotteslästerer und Verfolger stehen.

[4] Trost angesichts der Todesgefahr.

[5] Gegenwehr ist erlaubt, denn es handelt sich um einen Verteidigungsfall, und das Evangelium hebt die natürlichen Gesetze nicht auf, an die auch die Obrigkeiten gebunden sind. Beispiele: Obadja [1 Kön 18, 4], die Armenier gegen Maximianus [⇨ 4314.4], der Schreiber des Victorinus in Köln, Marius und ein Kriegsknecht.

[6] Mahnung zu Gebet, Buße und Erhaltung der christlichen Lehre. Dieser Krieg wäre vermeidbar gewesen (Teufel). Erinnerung an die Makkabäerzeit.

Fundort:
CR 6, 190-197 Nr. 3508. ‒ MBW.T 15.

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