M. an Joachim Camerarius [in Leipzig].
- [Wittenberg, 8. Dezember 1545]
C. hatte hoffentlich eine glückliche Reise und traf die Seinen wohl an. Gleich nach seiner Abreise erinnerte Frau [Katharina] Luther M. an den Veltliner Wein, und Luther selbst schickte seinen Diener [Ambrosius Rutzel?] zu M. und bat um den Gefallen für seine Frau. M. schickt auf seine Kosten diesen Boten und bittet C., für die schwerkranke Frau roten Wein zu besorgen und entweder durch den Boten in einem Krug tragen oder durch den Fuhrmann [Wenzel] transportieren zu lassen. Er erinnert an den [Euripides-]Vers über das menschliche Elend in seinem Schreiben an Dr. Sebastian [Roth: 4002]. M. schreibt am Tag von C.s Abreise.
Fundort:
CR 5, 901 Nr. 3327; Cod. I, 319.
‒ MBW.T 14.
Datierung:
Datum: In der Zeit zwischen C.s Übersiedelung nach Leipzig Herbst 1541 und Luthers Tod bzw. letzter Abreise (⇨ 4123). Von Cam. im Dezember 1545 eingeordnet, und zwar zwischen MBW 3747 vom 3. Dezember und 4056. Wenn auch Cam.s Datierungen oft genug falsch sind (MBW 3747 gehört ins Jahr 1544, und MBW 4056 ist vor 4063 anzusetzen), so gibt es in diesem Fall andere Quellenzeugnisse, die unabhängig von 4085 überliefern, daß C. vor dem 9. Dezember in Wittenberg war (⇨ 4086; ⇨ 4092.4) und daß bald danach Frau Luther auf M.s Kosten Wein erhalten hat (⇨ 4106.3). M. hat also seine Ankündigung wahrgemacht und C. nach Wittenberg einladen lassen, denn Hz. Albrecht von Preußen kam nicht durch Leipzig (vgl. W. Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, 1960, 274f). C. spricht in seinem Brief an Erhard Heckelmann vom 9. 12. 1545 (⇨ 4092.4) davon, daß er ‚nuper‛ beim Hz. gewesen sei. Doch da der Hz. am 7. noch in Torgau war (bei ⇨ 4086), ist dies frühestens am Abend des 7., wahrscheinlich aber am 8. gewesen, worauf C. unverzüglich nach Leipzig zurückkehrte.