M. an Veit Dietrich in Nürnberg. - [Wittenberg, 1. Dezember 1545]

[1] M. liebt nichts mehr als den offenen Austausch der Ansichten gelehrter Männer, wie D. weiß, und würde auch gern solche Religionsgespräche besuchen, wenn dies mit der Gegenseite möglich wäre. Doch die Fürsten beider Parteien haben anderes im Sinn. M. betet also für den Rest der Kirche und widmet sich der Lehre an seiner Universität, die bei allen Mängeln eine Herberge Gottes ist. Der [kursächsische] Hof hat entschieden, daß M. erst nach [Regensburg] abreisen soll, wenn feststeht, daß Kaiser Karl das versprochene Religionsgespräch abhalten will.

[2] Anbei Verse; die Universitätsgesetze [⇨ 4071.3] konnte der Bote nicht mehr tragen. Eine Vorrede zu dem von D. herausgegebenen Psalm [Luther, Enarratio Psalmi secundi ... Wittenberg, Hans Lufft, 1546: WA 40/2, 187-312] stellt M. für Weihnachten in Aussicht [⇨ 4205].

Fundort:
CR 5, 897f Nr. 3323. ‒ MBW.T 14.
Datierung:
Datum: Auf der Adresse steht von D.s Hand und am Ende des Brieftextes von anderer Hand das Datum des 1. 12. 1545. Die Entscheidung, M.s Abreise zum Religionsgespräch bis zur Gewißheit über die kaiserliche Absicht aufzuschieben, wurde M. erst am oder kurz vor dem 11. Dezember zusammen mit dem Schreiben des Johannes Hiltner vom 1. 12. (⇨ 4092.2) mitgeteilt, wie Gregor Brück dem Kf. Johann Friedrich berichtet: CR 5, 904-906 Nr. 3331 (mit falsch aufgelöstem Datum). Es liegt also nahe, den von M. nicht datierten Brief 4082 gleichzeitig mit 4087 anzusetzen, wo ebenfalls Verse nach Nürnberg gehen. Doch gibt es auch Indizien für Anfang Dezember: In 4083 rechnet M. schon mit einem Reiseaufschub, wenngleich er nicht so bestimmt auf eine Anweisung des Hofes Bezug nimmt wie in 4082. Ferner gibt es auch in 4083 Verse, und die Statuten schickte er am 30. 11. an Camerarius (4079.2). Schließlich kam 4087 erst am 23. 12. nach Nürnberg, was einer normalen Beförderungsdauer entspricht. Wenn also M. in 4082 zu Weihnachten die Vorrede verspricht, müßte dies früher geschrieben sein. So wird man das sekundäre Datum des 1. 12. 1545 nicht anfechten können, obwohl seine Herkunft dunkel ist.
Nachtrag:
Datum: Die Abschrift Nürnberg StB, Strob. Ms. 36, f. 269v-270r, liest das Datum auf der Adresse als 9.12. 1545. Das Datum am Ende des Brieftextes war noch nicht vorhanden, als diese Abschrift angefertigt wurde.

Normdaten
Personen:

Brück, Gregor: http://d-nb.info/gnd/118674579

Camerarius, Joachim: http://d-nb.info/gnd/118518569

Dietrich, Veit: http://d-nb.info/gnd/118671928

Hiltner, Johannes: http://d-nb.info/gnd/121120422

Johann Friedrich d. Ä. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118712373

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Lufft, Hans: http://d-nb.info/gnd/117313785

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485