M. an Martin Bucer [in Regensburg].
- [Regensburg, ca. 23. Juni 1541]
[1] M. ist bis zu Tränen bekümmert über die engstirnige Politik der Fürsten, namentlich die Verweigerung der Türkenhilfe und den voreiligen Versuch eines [Religions]vergleichs ohne Beratung der Fürsten und Befragung [Luthers?]. M. hatte den Brief des [Kf. Joachim II.] von Brandenburg [an Lgf. Philipp von Hessen? (⇨ 2720ff?)] vor [der Abreise der Gesandtschaft an Luther] nicht gesehen und weiß, daß er Luther nicht absichtlich vorenthalten wurde. Dieser antwortete maßvoll [⇨ 2728.1] und versprach sogar, an den Kaiser zu schreiben.
[2] M. versichert B. seiner persönlichen Freundschaft und möchte auch die sachliche Übereinstimmung bewahren. Er zieht historische Vergleiche. Gruß an Jakob [Sturm].
Fundort:
Bds. 272f Nr. 312; MSA 8, Nr. 405.
‒ MBW.T 10.
Datierung:
Datum: Nach Rückkehr der Gesandtschaft aus Wittenberg am Abend des 20. oder am 21. (⇨ 2731.3; ⇨ 2732.3). Die Türkenhilfe wurde am 14., 20., 21., 22. Juni beraten; an diesem Tag führte der Sessionsstreit (⇨ 2732.2) zu einer Unterbrechung bis 25.; am 28. wurde sie bewilligt; vgl. die Berichte der Augsburgischen Gesandten: ARG 4 (1906/07), 229ff. M.s Ärger könnte mit dem Streit vom 22. zusammenhängen. Über Differenzen mit Bucer schreibt er am 22. und 25. Juni (2733f; 2739).