M. an Joachim Camerarius in Tübingen. - [Wittenberg], 13. Juli [1537]

[1] Segenswunsch anläßlich der Geburt des Sohnes [Philipp] für C., Frau [Anna] und Kinder [Anna, Magdalena, Johannes, Martha]; über die Notwendigkeit der Bildung für die Kirche.

[2] Antwort auf C.s Überlegungen zur Besetzung der Lehrstühle [an der Universität Tübingen]: Für die theologische Professur ist [Johannes] Forster trotz seiner Fähigkeiten nicht geeignet. Der vorhandene Hebraist [Paul] Phrygio hängt zu sehr an jüdischen Auslegungen. Gesucht wird ein angesehener methodischer Aristoteliker, den M. nicht benennen kann.

[3] Matthias [Garbitius] ist als Philologe und Ethiker geeignet. Der [Wittenberger] griechische Lehrstuhl wurde noch nicht besetzt. Kf. Joachim [II. von Brandenburg] plant eine Reform der Universität [in Frankfurt/Oder]; ihm empfahl M. [⇨ 1905.3] den Anton Niger, der kürzlich aus Italien zurückgekehrt ist. Bugenhagen nahm einige [Wittenberger Dozenten] nach Dänemark mit, wo Kg. [Christian III.] die alte Universität [Kopenhagen] erneuert. [Jakob] Micyllus kehrt nach Frankfurt/[Main] zurück; weshalb M. den Heidelbergern zürnt. Er schlägt vor, daß Matthias Garbitius die von C. dem Micyllus zugedachte Vorlesung übernimmt und C. sich die Ethik vorbehält.

[4] Nach der Entbindung seiner Tochter [Anna Sabinus] hofft M., nach Tübingen reisen zu können; denn infolge des Krieges [zwischen Kaiser und Frankreich] sind die Beratungen über das Konzil unterbrochen worden. Grüße an [Johannes] Brenz, [Leonhard Fuchs], [Caspar] Volland und [Philipp] Imser.

Fundort:
CR 3, 388-390 Nr. 1591; MSA 8, Nr. 313; Cod. II, 61f. ‒ MBW.T 7.
Datierung:
Jahr aus § 3, vgl. 1917.1; 1951; 1953.

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