M. an Joachim Camerarius [in Leipzig].
- [Wittenberg], 12. Juni [1537]
[1] Der Tyrann [Bf. Weigand von Bamberg] wird schließlich zugrunde gehen. C. soll sich indessen mit seiner Familie und der Wissenschaft trösten. M. dankt Gott, daß C. heil von seiner Reise zurückgekehrt ist.
[2] Er will C. in den nächsten Ferien besuchen, denn die Schriftstücke für den Hof sind fertig.
[3] M. schickt lateinische Psalmendichtungen des [Marcantonio] Flaminio, die C., wenn er sie gut findet, drucken lassen soll.
[4] C. wird auch Schmerz empfunden haben über die Vernachlässigung von Kirchen und Theologie. Die in persönliche Leidenschaften verstrickten Fürsten schaffen keine Abhilfe.
[5] Das Gerücht über ein Religionsgespräch beeindruckt M. nicht.
Fundort:
CR 5, 770f Nr. 3199; Cod. I, 320.
‒ MBW.T 7.
Datierung:
Jahr: Von Cam. unter 1545 eingeordnet. Dieses Datum ist durch 3914 belegt, wo von einer Visitationsreise innerhalb des Hzt. Sachsen die Rede ist. Aufgrund der Korrespondenz M.s sind auch die Jahre 1530 bis 1532, 1534, 1536, 1538 bis 1543 mit Sicherheit auszuschließen, die Jahre 1529 und 1535 mit Wahrscheinlichkeit. Die spätere Zeit kommt wegen der Handschrift M.s nicht in Betracht, die den 1530er Jahren zuzuweisen ist. Die Jahre vor 1529 entfallen, weil M. von Kindern des C. spricht, dessen zweites 1529 geboren wurde. Es bleiben also die Jahre 1533 und 1537. Eine gefährliche Reise, offenbar nach Franken, ist aus Tübingen wahrscheinlicher als aus Nürnberg, wo C. 1533 war. 1537 stellt M. in dem folgenden Brief an C. (1919.4) ebenfalls seinen Besuch in Aussicht. Die Klage über die Fürsten begegnet auch 1838.3 und 1969.1. Ein allgemeines Religionsgespräch wird allerdings erst im März und Mai 1539 erwähnt (⇨ 2160.1; ⇨ 2200).
