Veit Dietrich an M. [in Wittenberg oder Zerbst oder Nordhausen]. - [Nürnberg, 1536-1548, vermutlich 1547]

[1] D. überschickt ein vor dreihundert Jahren entstandenes Prognosticon, das in der Bibliothek des Nürnberger Franziskanerklosters gefunden wurde. Es weissagt das Auftreten eines Reformators, der von Sachsen aus die Macht Roms schwächt. Nach seinem Tod werden Sachsen und Wittenberg eine Zeitlang ins Unglück geraten, Leipzig wird zerstört und Deutschland geknechtet werden.

Fundort:
VI Prognostica, Halle 1613, S. 51-55 [H A776c].
Datierung:
Datum: Eine der zahlreichen Abschriften, nämlich Gotha FLB, Cod. Chart. A 31, f. 60r-61r, gibt an, dieses Prognosticon sei 1530 von D. an M. geschickt worden. Dies ist nicht möglich, denn 1530 befand sich D. entweder wie M. in Wittenberg oder mit Luther auf der Coburg, von wo aus der Briefwechsel mit M. in Augsburg so dicht überliefert ist, daß eine Erwähnung dieser Vorhersage von Ereignissen, die nach Luthers Tod eintreten sollten, mit Sicherheit zu erwarten wäre. Daß Leipzig von Zerstörung bedroht sei, konnte sich 1530 niemand ausdenken. Das Prognosticon dürfte ex eventu im Schmalkaldischen Krieg entstanden sein, als Leipzig belagert und beschossen wurde (⇨ 4531; ⇨ 4534; ⇨ 4544; ⇨ 4566; ⇨ 4572; ⇨ 4577). D. starb am 25. 3. 1549. Im Dezember 1535 war er als Prediger in seine Vaterstadt Nürnberg zurückgekehrt. Vorher kann er 9323 nicht geschickt haben, denn schon 1522 kam er als Fünfzehnjähriger zum Studium nach Wittenberg, wo er bis Oktober 1535 blieb (⇨ 1638f).

Normdaten
Personen:

Dietrich, Veit: http://d-nb.info/gnd/118671928

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485