M. an Lgf. Philipp von Hessen. Dt. Pr. Zapfenburg, 13. 11. 1558. - [Wittenberg], 4. November 1558

[1] M. bestätigt [8760]. Er versteht Ph.s Kummer über die Intrigen der [Ernestiner].

[2] Der Vorwurf des Abfalls von der CA ist zu widerlegen. Auch wenn zu Beginn des Reichstags keine Einigung mit den Hzz. [Johann Friedrich d. M., Johann Wilhelm und Johann Friedrich d. J.] von Sachsen zustande kommt, kann Kaiser [Ferdinand] die anderen Protestanten nicht vom [Augsburger Religions]frieden ausschließen.

[3] Zur Verurteilung Osianders, der Adiaphoristen, Zwinglianer und Calvinisten.

[4] Dieselbe Frage wurde auf dem [Wormser] Religionsgespräch [1557] künstlich hochgespielt. Größerer Gegensatz der [Katholiken] zu den [Gnesiolutheranern] in Bezug auf gute Werke und Adiaphora. Weigerung der [Katholiken], über das Abendmahl zu verhandeln.

[5] Die [Gnesiolutheraner] stehen mit der Leugnung des freien Willens und in der Frage der Adiaphora und des neuen Gehorsams außerhalb der CA, in die M. einige extreme deterministische Sätze Luthers nicht aufnahm. Doch lehrte Luther nie so extrem wie diese.

[6] An einem Nationalkonzil teilzunehmen, wird der Papst den Bischöfen verbieten. Einer evangelischen Synode müßte Einigkeit der Fürsten vorausgehen, wie M. früher riet [8531f; 8543; 8573; 8765.3]. Anzustreben ist ein weltlicher Frieden wegen der Türken- und Moskowitergefahr. Einigkeit und Toleranz unter den Evangelischen werden später eine Synode ermöglichen.

[7] M.s Bestrebungen. Er scheut die ihm angedrohte Verfolgung nicht.

Fundort:
B. Spiegel: Zs. für wissenschaftliche Theologie 11 (1868), 455-459 [H 2124]; J. Bernhard: ZKG 5 (1882), 340-343 [H 2252].

Normdaten
Personen:

Ferdinand: http://d-nb.info/gnd/118532502

Johann Friedrich d. J. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/102358710

Johann Friedrich d. M. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/100031900

Johann Wilhelm von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/100863892

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Osiander, Andreas: http://d-nb.info/gnd/118590375

Philipp von Hessen: http://d-nb.info/gnd/11859382X