Abdias Praetorius an M. [in Wittenberg]. - Magdeburg, 5. März 1558

[1] Im [Schmalkaldischen] Krieg beschlagnahmte der Magdeburger Rat die Kirchen und Häuser der Domherren in der Stadt. In einem Ausschreiben bot er die Rückgabe unter der Bedingung der Annahme der Reformation an. Nachdem die Restitution durch die Kapitulation mit [Kf.] Moritz [von Sachsen], durch den Passauer Vertrag [⇨ 6552.3] und durch den [Augsburger] Reichstag [1555, ⇨ 7545; ⇨ 7597.1] beschlossen wurde und Kg. [Ferdinand] Schiedsrichter einsetzte, wurde einiges zurückerstattet.

[2] Dabei protestierte der Rat gegen die Wiedereinführung des [katholischen] Kultes, wobei er sich auf Gutachten, namentlich der fünf hervorragenden Magdeburger Prediger [Johannes Wigand u. a.], stützte. Die übrigen Prediger reichten eine weniger gute Stellungnahme ein. P. wurde als Gutachter bestellt und erklärte das Vorgehen des Rates für richtig.

[3] Unverständlicherweise gibt es jetzt Anfeindungen von seiten [der Flacianer?]. P. kündigt an, daß vielleicht auch M. um eine Stellungnahme ersucht werden wird.

[4] Anbei die griechische Prosodie [vgl. VD 16, H 4622], worüber P. neulich sprach. [Johannes] Stigel hat sie durchgesehen, P. korrigiert.

[5] P. weiß nicht, ob sein Glückwunschbrief an M. und [Caspar Peucer] zur Rückkehr [aus Worms] eingetroffen ist.

Fundort:
Eigenhändig: Wolfenbüttel HAB, ehemals Landeshut, Ms. I, f. 245r-246v.

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