Johannes Pfeffinger an M. in Wittenberg. Dt. - Leipzig, 15. Januar [1555]

[0] P. muß wegen Krankheit die für die nächste Woche mit [Alexander] Alesius (der im Dorfe [Mockau] ist) verabredete Reise nach Wittenberg unterlassen und teilt deshalb seine Meinung schriftlich mit. Doch ist er bereit, jede Stellungnahme der Wittenberger zu unterzeichnen.

[1] P. betrachtet das kfl. Schreiben [⇨ 7384.2] als Auftrag zur Abfassung eines gemeinsamen Visitationsgutachtens.

[2.1] Da die Visitation wegen der Pfarrer erfolgen soll, sind deren Lehre, Zeremonien, Lebenswandel und Einkommen zu erkunden,

[2.2] ebenso das Verhalten des Volkes. Die entfremdeten Pfarrgüter sind zurückzuerstatten. Die Visitation ist nämlich nach P.s Meinung mehr der Edelleute und Bauern wegen nötig.

[2.3] Gebäude sind auszubessern. Die Kirchenrechnung ist jährlich vorzunehmen.

[3] In den Zeremonien soll kein Pfarrer und Prediger von seinem Superintendenten abweichen. Von einer einheitlichen Ordnung für das ganze Land ist gegenwärtig abzuraten. Wenn der Hof dies verlangt, soll man ihn auf die von allen Theologen und Superintendenten unterschriebene Agende [⇨ 5473] verweisen. [M. lehnt dies in einer Randbemerkung ab.]

[4] Die drei Konsistorien [Wittenberg, Leipzig, Meißen] sind ordentlich zu bestellen.

[5] Diese sollten in ihren Sprengeln selbst visitieren unter Hinzuziehung eines oder zweier Adliger und notfalls eines Superintendenten.

Fundort:
Eigenhändig (mit Randbemerkungen von M. u. a.): Dresden HSA, Loc. 10599 Instruktion zur Visitation 1539-1555, f. 122r-127v; Abschrift ebd. f. 165r-168v. Vgl. H 2427a und E. Sehling, Kirchengesetzgebung (1899), 119 [H 2852a]. ‒ MBW.T 24.
Datierung:
Jahr wie 7388.
Nachtrag:
Fundorte: Vgl. Philipp Melanchthon und Leipzig. Beiträge und Katalog zur Ausstellung, Universität Leipzig 1997, S. 166 Nr. 28.

Normdaten
Personen:

Alesius, Alexander: http://d-nb.info/gnd/116010061

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Pfeffinger, Johannes: http://d-nb.info/gnd/122760441