Martin Luther an M. [in Jena]. - [Wittenberg], 27. Oktober 1527

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[1] Beiliegende Post kann erst jetzt durch Georg [NN] überbracht werden.

[2] L. bedauert M.s Kolik. Er möchte ihn nicht verlieren.

[3] Karlstadt seit Wochen von [Kemberg] abwesend.

[4] Zu M.s Mitteilung, seine Lehre von der Gottesfurcht als Beginn der Buße in den Visitationsartikeln [⇨ 598, bes. CR 26, 20] sei kritisiert worden [nämlich von Caspar Aquila: ⇨ 584a], teilt L. mit, auch Johannes Agricola habe in diesem Sinn geschrieben, nimmt diesen Streit um Worte aber nicht ernst und äußert sich über Strafangst und Gottesfurcht.

[5] Die Seuche verläuft gnädig. Beim Druck des Unterrichts der Visitatoren [⇨ 610.3] werden M.s Wünsche berücksichtigt.

[6] M. soll für den angefochtenen L. beten. Dessen Ringen um einen gnädigen Gott.

[7] Zwingli ist hassenswert. Den Hyperaspistes [des Erasmus, Teil 2: ⇨ 540] hat L. noch nicht gelesen.

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Fundort:
WAB 4, 271-273 Nr. 1162 mit 13, 94; Rückert 211f Nr. 167. ‒ MBW.T 3.
Nachtrag:
Regest § 4 mit Wengert (oben zu ⇨ 584a) zu berichtigen: [nämlich von Johannes Agricola (⇨ 618.3), nicht von Caspar Aquila].

Normdaten
Personen:

Agricola, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118501070

Aquila, Caspar: http://d-nb.info/gnd/118649914

Erasmus von Rotterdam: http://d-nb.info/gnd/118530666

Karlstadt, Andreas: http://d-nb.info/gnd/118560239

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Zwingli, Ulrich: http://d-nb.info/gnd/118637533