M. an Caspar Orthmann [in Löwenberg?]. - [Wittenberg], 15. März [1549]

[1] M. freut sich über O., der durch sein Studium der wahren Lehre eine Hoffnung für die Kirche ist. Die [Wittenberger] Universität vertritt noch dieselbe Lehre wie früher. O. soll etwas später zu den philosophischen Studien zurückkehren, denn M. befürchtet, daß der Krieg in Niedersachsen noch nicht zu Ende ist.

[2] Gedenktag Julius Caesar.

Fundort:
CR 6, 826f Nr. 4172. ‒ MBW.T 19.
Datierung:
Jahr: O., der im Oktober 1543 in Wittenberg immatrikuliert wurde (Album 208a), promovierte am 20. August 1549 daselbst zum Magister (Köstlin 1891, S. 9). M.s Versicherung, die Lehre habe sich seit O.s Studienzeit nicht geändert, weist eindeutig in die Interimszeit und ist nach O.s Magisterpromotion, bei der er die Lehrweise in Wittenberg durch eigene Anschauung kennenlernte, nicht sinnvoll. In das Jahr 1549 weist auch die ähnliche Datierung wie in 5478f, wobei auf die überlieferten Zahlen kein Verlaß ist, sondern M.s Betrachtungen entscheidend sind. Die Kriegsgefahr in Niedersachsen wird auch in 5476 erwähnt. Gegen diese Datierung nach inhaltlichen Kriterien spricht die Adresse, die O. als Magister und Rektor in Löwenberg bezeichnet. Sie steht in Jakob Monaus Abschrift: Paris BSG, Ms. 1457, f. 466v vor diesem Brief, dem die beiden anderen vom 13. 8. [1552] (CR 7, 1050f Nr. 5179) und vom 6. 8. 1559 (CR 9, 894f Nr. 6795) ohne eigene Adresse, nur mit „Eidem“ bezeichnet, folgen. Offenbar hat der Abschreiber die gehaltvollste Adresse der drei ihm vorliegenden ausgewählt und an den Anfang gestellt. CR 6, 826 ist die Namensform falsch wiedergegeben; in der Hs. steht „Orthamanno“. Die Adressen CR 7, 1050 und CR 9, 894 sind freie Erfindungen. Wenn also die überlieferte Adresse nicht zu 5480, sondern zu dem Brief vom 6. 8. 1559 gehört, so muß der Aufenthaltsort O.s fraglich bleiben. Rektor in Löwenberg wurde er erst 1555, vgl. Flemming (1904), 65 Anm. 1. Vorher war er Rektor in Liegnitz, aber gewiß nicht, bevor er Magister war. Vielleicht ist er nach der Auflösung der Universität Wittenberg 1546 (⇨ 4347 u. ö.) in seine Heimatstadt Löwenberg zurückgekehrt und hat in einem gelehrten Brief, auf den M. so erfreut antwortete, wegen seiner Promotion angefragt.

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